Mit dem Fall der Sowjetunion haben die Russen verstanden, dass das Wettrüsten, vor allem aus Ermangelung der Energieversorgung für alle industrialisierten Länder, sie erschöpft hatte. Im Gegenteil konnten die USA sich entwickeln und die internationale Politik ohne zu große Schwierigkeiten mit ihrer Präsenz in den Öl Bereichen seit Jahrzehnten entscheiden. Dies ist der Grund warum die Russen beschlossen, sich auf Energie zu positionieren, sei es Gas oder Öl. Wenn man bedenkt, dass der Erdölsektor angesichts der internationalen Verteilung keine Perspektiven besitzt, legte Moskau seinen Schwerpunkt auf Gas-Produktion, Transport und Handel auf großem Maßstab.

Der Anstoß kam im Jahr 1995, als Wladimir Putin die Gazprom-Strategie aufstellte: von den Gasgebieten Russlands weggehen, und nach Aserbaidschan, Turkmenistan, dem Iran (für Verkauf), in den Nahen Osten gehen. Es ist sicher, dass die „Nord Stream“ und „South Stream“ Projekte durch das Verdienst und die Anstrengungen von Wladimir Putin in die Geschichte eingehen werden, um Russland in die internationale Arena zurückzubringen und auf die Europäische Wirtschaft Einfluss zu üben, da diese für Jahrzehnte von Gas als Alternative oder als Ergänzung zum Öl abhängig sein wird, jedoch mit einer klaren Priorität für das Gas. Von da an wurde es für Washington dringlich, das Konkurrenz-Projekt „Nabucco“ zu erstellen, um mit den russischen Projekten zu rivalisieren und hoffen zu können, darin eine Rolle zu spielen, was die Strategie und Politik für die nächsten hundert Jahre bestimmen wird.

Die Tatsache ist, dass Gas die Hauptquelle der Energie des 21. Jahrhunderts sein wird, sowohl als Alternative zum Rückgang der weltweiten Ölreserven, als auch als saubere Energiequelle. Daher ist die Kontrolle der alten und neuen Mächte über Gasgebiete in der Welt der Grundstein eines internationalen Konfliktes, dessen Erscheinungen regional sind.

Natürlich hat Russland die Karten gut studiert und aus der Lektion der Vergangenheit gelernt, denn es ist die mangelnde Kontrolle auf der Ebene der globalen Energieressourcen, unumgänglich für die Kapital- und Energie-Einspritzung in die industrielle Struktur, die für den Zusammenbruch der Sowjetunion verantwortlich war. Ebenso hat Russland erkannt, dass Gas die Energiequelle des kommenden Jahrhunderts darstellt.

Geschichte des großen Gas-Spiels

Wladimir Putin und Alexei Miller, Vorsitzender der Gazprom.

Eine erste Studie der Gas-Karte zeigt, dass dieses sich in folgenden Regionen befindet, was Vorkommen und Zugang zu den Verbrauchsbereichen betrifft:
1. Russland: Vyborg et Beregvya
2. An Russland gebunden : Turkmenistan
3. In mehr oder weniger unmittelbarer Nähe von Russland: Aserbaidschan und Iran
4. Russland weggenommen: Georgien
5. Östliches Mittelmeer: Syrien und Libanon
6. Katar und Ägypten.

Moskau beeilte sich um auf zwei strategischen Achsen zu arbeiten: die erste ist die Einrichtung von einem russisch-chinesischen langfristigem Projekt, basierend auf dem Wirtschaftswachstum des Shanghai Blocks; die zweite Achse ist die Steuerung der Gasressourcen. So wurden die Grundlagen der „Nord Stream“ und „South Stream“ Projekte entwickelt, als Antwort auf das US-, und von der Europäischen Union unterstützten Nabucco-Projekt, welches das Gas des Schwarzen Meers und von Aserbaidschan betraf. Es folgte zwischen diesen zwei Bemühungen ein strategischer Wettlauf um die Kontrolle über Europa und seine Gasvorkommen.

Für die Russische Föderation:

Das Nord Stream-Projekt verbindet direkt Russland mit Deutschland durch die Ostsee bis Weinberg und Saßnitz, ohne über Belarus zu laufen.

Das South Stream-Projekt beginnt in Russland, geht durch das Schwarze Meer nach Bulgarien und teilt sich zwischen Griechenland und Süd Italien einerseits, und Ungarn und Österreich andererseits auf.

Für die Vereinigten Staaten:

Das Nabucco-Projekt geht von Zentralasien und der Schwarzmeerregion aus, geht durch die Türkei, wo die Speicherinfrastruktur steht und dann durch Bulgarien, kreuzt Rumänien, Ungarn, kommt nach Österreich und geht von dort in die Tschechische Republik, Kroatien, Slowenien und Italien. Es sollte ursprünglich durch Griechenland gehen, aber diese Idee wurde unter dem türkischen Druck aufgegeben.

Nabucco sollte mit den russischen Projekten konkurrieren. Ursprünglich für 2014 geplant, musste es aufgrund technischer Probleme auf 2017 verschoben werden. Von da an drehte sich die Gas-Schlacht zugunsten des russischen Projekts, aber beide Parteien sind immer noch auf der Suche ihr Projekt auf neue Gebiete zu erweitern.

Dies bezieht sich einerseits auf das iranische Gas, das die Vereinigten Staaten durch den Beitritt im Knotenpunkt von Erzurum in der Türkei dem Nabucco-Projekt zukommen lassen wollten; und andererseits auf das Gas aus dem östlichen Mittelmeer: Syrien, Libanon und Israel.

Nun hat Iran im Juli 2011 verschiedene Vereinbarungen für den Gas-Transport über Syrien und Irak unterzeichnet. Daher ist es jetzt Syrien, das die Drehscheibe für Lagerung und Produktion wurde, gemeinsam mit den Reserven des Libanon. Es ist nun ein ganz neuer geographischer, strategischer und Energie- Raum, der sich öffnet, einschließlich des Iran, des Irak, Syriens und des Libanon. Die Hindernisse seit mehr als einem Jahr für dieses Projekt geben einen Überblick über das Niveau der Intensität des Kampfes für die Kontrolle von Syrien und Libanon. Sie beleuchten zur gleichen Zeit die Rolle Frankreichs, das das östliche Mittelmeer als sein historisches Einflussgebiet betrachtet, das für immer seinen Interessen dienen sollte, und wo es seine Abwesenheit seit dem zweiten Weltkrieg aufholen sollte. Mit anderen Worten, Frankreich will eine Rolle in der Gas Welt spielen, wo es in gewisser Weise seine "Krankenversicherung" in Libyen erworben hat und nun eine "Lebensversicherung" in Syrien, und im Libanon erwerben will.

Was die Türkei betrifft, fühlt sie, dass sie von diesem Gas-Krieg ausgeschlossen wird, da das Nabucco-Projekt verzögert wird und da sie kein Teilnehmer der beiden Projekte South Stream und Nord Stream ist; das Gas des östlichen Mittelmeers scheint ihr unaufhaltsam zu entkommen, je mehr es sich von Nabucco entfernt.

Die Moskau-Berlin Achse

Gerhard Schröder und Alexei Miller. Am 30. März 2006 wurde der Ex-Bundeskanzler zum Leiter des Konsortiums Nord Stream ernannt.

Für seine zwei Projekte hat Moskau das Unternehmen Gazprom in den 1990er Jahren gegründet. Deutschland, das sich ein für alle Mal von den Auswirkungen des zweiten Weltkriegs befreien wollte, begann sich daran zu beteiligen: egal ob es nun um Ausstattung, Überprüfen der Pipeline Nord oder Speicherorte für die South Stream-Linie gehe, innerhalb seiner Einfluss Zone, besonders in Österreich.

Das Unternehmen Gazprom wurde in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Gornig gegründet, einem moskaunahen Deutschen, ehemaliger Vizepräsident der deutschen industriellen Öl- und Gas Company, die den Bau des Netzes der Gas-Pipelines der DDR überwachte. Sie wurde bis Oktober 2011 von Wladimir Kotenev, dem ehemaligen russischen Botschafter in Deutschland geführt.

Gazprom hat eine Anzahl von Transaktionen mit deutschen Unternehmen unterzeichnet, vor allem mit jenen, die mit Nord Stream zusammenarbeiten, z. B. mit dem Energie-Riesen E.ON und der BASF für Chemikalien; mit Klauseln für E.ON, die Vorzugstarife bei Preiserhöhung gewährleisten, was einer gewissen „Unterstützungspolitik“ des deutschen Energiesektors durch Russland gleichkommt.

Moskau nutzte die Liberalisierung der europäischen Gasmärkte, um sie zu zwingen, die Netze der Verteilung von den Produktionsanlagen zu trennen. Nach der Zeit der Zusammenstöße zwischen Russland und Berlin begann dann eine Phase wirtschaftlicher Zusammenarbeit, auf der Grundlage von einer Erleichterung der auf den Schultern von Deutschland lastenden großen Schulden, jenen, eines durch das amerikanische Joch verschuldeten Europas. Ein Deutschland, das den deutschen Raum (Deutschland, Österreich, Tschechien, Schweiz) einschätzt, dazu bestimmt zu sein, das Herz Europas zu werden, aber weder die Konsequenzen der Überalterung eines ganzen Kontinents, noch den Sturz einer anderen Supermacht ertragen sollte.

Die deutschen Initiativen von Gazprom umfassen das Joint-Venture von Wingas mit Wintershall AG, einer Tochtergesellschaft der BASF, das der größte Produzent von Öl und Gas von Deutschland ist und 18 % des Gasmarktes kontrolliert. Gazprom gab den wichtigsten deutschen Partnern beträchtliche Beteiligungen an seinen russischen Vermögenswerten. Damit kontrollieren die BASF und E.ON jeweils fast ein Viertel der Loujno-Rousskoïé-Gas-Felder, die Nord Stream zum Großteil beliefern; und es ist daher nicht reiner Zufall, wenn das deutsche Pendant von Gazprom, "das germanische Gazprom" genannt, bis 40 % des österreichischen Unternehmens Austrian Centrex Co besitzen wird, welches auf Lagerung von Gas spezialisiert ist und sich bis nach Zypern ausdehnen soll.

Eine Erweiterung, die der Türkei sicher nicht gefällt, weil sie ihre Teilnahme an dem Nabucco-Projekt dringend braucht. Sie sollte darin bestehen, zuerst 31 und dann 40 Mrd. m3 Gas pro Jahr zu speichern, zu vermarkten und dann zu übertragen; ein Projekt, das Ankara immer mehr den Beschlüssen von Washington und der NATO unterwirft, umso mehr als ihr Beitritt zur Europäischen Union mehrfach verweigert wurde.

Die an Gas gebundenen strategischen Verknüpfungen bestimmen umso mehr die Richtlinie, da Moskau eine Lobbyarbeit auf die deutsche Sozialdemokratische Partei in Nord Rhein-Westphalen ausübt, Basis des industriellen Schwerpunkts und Zentrum des deutschen Großkonzerns RWE, Stromanbieter und Tochtergesellschaft der E.ON.

Dieser Einfluss wurde von Hans-Josef Fell, für Energiepolitik der Grünen verantwortlich, anerkannt. Ihm zufolge spielen vier deutsche Unternehmen, die an die Russische Föderation gebunden sind, eine wichtige Rolle in der Definition der deutschen Energiepolitik. Sie stützen sich auf den Ausschuss der Wirtschaftsbeziehungen mit Osteuropa - d.h. auf die in engem wirtschaftlichem Kontakt mit Russland und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion stehenden Unternehmen -, der über ein sehr komplexes Netzwerk Einfluss auf die öffentliche Meinung und die Minister hat. Aber in Deutschland bleibt der wachsende Einfluss Russlands diskret, vom Grundsatz ausgehend, dass es höchst notwendig sei die "Energiesicherheit" Europas zu verbessern.

Es ist interessant festzustellen, dass Deutschland die Auffassung vertritt, dass die Politik der Europäischen Union um die Krise des Euro zu lösen, die deutsch-russischen Investitionen behindern könnte. Dieser Grund erklärt unter anderen, warum Deutschland bei der Rettung des durch europäische Schulden erkrankten Euros so zaudert, obwohl der germanische Block allein diese Schulden aushalten könnte. Jedes Mal, wenn die Europäer sich ihrer Politik gegenüber Russland in den Weg stellen, behauptet Deutschland, dass die utopischen Pläne von Europa nicht machbar seien und Russland dazu führen könnte, sein Gas in Asien zu verkaufen, und die europäische Energiesicherheit damit in Gefahr bringen könnte.

Diese Ehe der deutsch-russischen Interessen stützt sich auf das Erbe des Kalten Krieges, weil drei Millionen russisch Sprechende, die zweitgrößte Gemeinschaft nach den Türken, in Deutschland leben. Putin war auch Anhänger für die Nutzung des Netzes der ehemaligen Beamten der DDR, die für die Interessen der russischen Unternehmen in Deutschland gesorgt hatten, ganz zu schweigen von der Einstellung von Ex-Agenten des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit [Stasi]. Beispielsweise sollen die Personal- und Finanzdirektoren von Gazprom Germania, oder sogar der Finanz-Direktor des Konsortiums „Nord Stream“, Matthias Warnig, laut Wall Street Journal, Putin geholfen haben, Spione in Dresden anzuheuern, als er noch ein junger Offizier des KGB war. Jedoch muss man zugeben, dass die Verwendung durch Russland der ehemaligen Beziehungen, Deutschland keinen Schaden verursachte, weil die Interessen beider Parteien gewahrt wurden, ohne dass eine die andere dominierte.

Das Projekt „Nord Stream“, die Hauptverbindung zwischen Russland und Deutschland, wurde vor kurzem mit einer Pipeline eröffnet, die 4,7 Milliarden Euro kostete. Obwohl die Leitung Russland mit Deutschland verbindet, erfolgte die Anerkennung durch die Europäer, dass solch ein Projekt die Garantie für die Energieversorgung wäre, und bewirkte dass Frankreich und Holland sich beeilten zu erklären, dass es sich um ein "europäisches" Projekt handle. In diesem Zusammenhang ist es gut zu erwähnen, dass Herr Lindner, Executive Direktor des deutschen Komitees für Wirtschaftsbeziehungen mit den Ländern des östlichen Europas, ohne lachen erklärte, dass es wirklich "ein europäisches Projekt, kein deutsches sei, und er Deutschland nicht in eine größere Abhängigkeit von Russland einsperren wolle.“ Eine solche Erklärung betont die Besorgnis für die Zunahme des russischen Einflusses in Deutschland; Tatsache bleibt, dass das Nord Stream-Projekt strukturell ein Plan von Moskau ist und kein europäischer.

Die Russen können die Energie-Verteilung in Polen und in mehreren anderen Ländern lähmen, wie sie wollen, und sind in der Lage, Gas an den Meistbietenden zu verkaufen. Die Bedeutung Deutschlands für Russland liegt allerdings in der Tatsache, dass es die Plattform darstellt, aus der es seine kontinentale Strategie bald entwickeln kann; Gazprom Germania besitzt Beteiligungen an 25 gekreuzten Projekten, in Großbritannien, Italien, Türkei, Ungarn und in anderen mehr. Dies führt uns dazu zu sagen, dass Gazprom - nach einer gewissen Zeit - bestimmt ist, eines der bedeutendsten wenn nicht das wichtigste Unternehmen der Welt zu werden.

Eine neue Landkarte von Europa und dann der Welt zeichnen

Die Gaspipelines Nord Stream, South Stream und Nabucco.

Die Gazprom Führer haben nicht nur ihr Projekt entwickelt, sondern sie kontrierten auch Nabucco. So besitzt Gazprom 30 % des Projektes einer zweiten Pipeline nach Europa, nach ungefähr der gleichen Strecke wie Nabucco, was, nach Zugabe ihrer Befürworter selbst ein "politisches" Projekt ist, um seine Stärke zu zeigen, dem Nabucco-Projekt Einhalt zu gebieten, oder es sogar zu blockieren. Auch beeilte sich Moskau Gas in Zentralasien und im Kaspischen Meer zu kaufen, mit dem Ziel es zu unterbinden und Washington zu gleicher Zeit politisch, wirtschaftlich und strategisch lächerlich zu machen.

Gazprom betreibt Gaseinrichtungen in Österreich, d.h. im strategischen Nahbereich von Deutschland, und mietet auch Einrichtungen in Großbritannien und Frankreich. Die wichtigen Speicheranlagen sind jedoch in Österreich, die verwendet werden, um die Energie-Europakarte neu zu zeichnen, da sie Slowenien, die Slowakei, Kroatien, Ungarn, Italien und Deutschland beliefern. Zu diesen Einrichtungen muss das Katrina Speicherzentrum hinzugefügt werden, das Gazprom in Zusammenarbeit mit Deutschland baut, um Gas in die wichtigsten Verbrauchszentren von Westeuropa exportieren zu können.

Gazprom hat eine gemeinsame Anlage mit Serbien aufgebaut um Bosnien und Herzegowina und Serbien selbst Gas anzubieten. Machbarkeits-Studien über ähnliche Speicherformen wurden in der Tschechischen Republik, Rumänien, Belgien, Großbritannien, Slowakei, Türkei, Griechenland und sogar in Frankreich durchgeführt. Gazprom stärkt so die Position von Moskau, als Anbieter von 41 % der europäischen Gasmärkte. Dies bedeutet eine wesentliche Änderung in den Beziehungen zwischen dem Osten und dem Westen auf kurz-, mittel- und langfristiger Dauer. Es kündigt auch einen Rückgang vom US-Einfluss mittels ihres Raketen-Schildprojekts an, da die USA die Schaffung einer neuen internationalen Organisation erkennen, wo das Gas der tragende Pfeiler wird. Schließlich erklärt dies die Intensivierung des Kampfes für Gas an der Ostküste des Mittelmeers im Nahen Osten.

Nabucco und Türkei in Schwierigkeiten

Fehlende Versorgungsquellen und ohne identifizierte Kunden, wird Nabucco ständig verzögert.

Nabucco sollte Gas über 3 900 Kilometer von der Türkei nach Österreich transportieren und es wurde entwickelt um 31 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr aus dem Nahen Osten und dem Kaspischen Becken zu den europäischen Märkten zu liefern. Der Eifer der NATO-USA -Frankreich-Koalition, den Hindernissen, die sich gegen ihre Gasinteressen im Nahen Osten aufbauten ein Ende zu setzen, insbesondere in Syrien und im Libanon, beruht auf der Tatsache, dass es ist notwendig, Stabilität und Wohlwollen der Umwelt zu gewährleisten, wenn es um Investitionen für Infrastruktur und Gas geht. Die syrische Reaktion war, mit einem Vertrag, iranisches Gas durch den Irak auf sein Gebiet zu übertragen. So konzentriert sich die Schlacht auf das syrische und libanesische Gas: wird es Nabucco oder South Stream speisen?

Das Nabucco-Konsortium besteht aus mehreren Unternehmen: der deutschen (REW), der österreichischen (ÖML), der türkischen (Botas), der bulgarischen (Energie Holding Company) und rumänischen (Transgaz). Vor fünf Jahren wurden die anfänglichen Kosten für das Projekt auf 11,2 Milliarden Dollar geschätzt, aber sie könnten 21,4 Milliarden in 2017 erreichen. Dies wirft viele Fragen über seine wirtschaftliche Lebensfähigkeit auf, weil Gazprom Verträge mit verschiedenen Ländern die Nabucco speisen sollten, schließen konnte, welches, seit den erfolglosen Versuchen Hand auf das iranische Gas zu legen, nur mehr auf Überschüsse aus Turkmenistan zählen könnte. Dies ist eines der verkannten Geheimnisse der Schlacht um den Iran, der die rote Linie in seiner Herausforderung zu den USA und Europa überschritten hat, indem er Syrien und Irak als Teil seiner Gas-Transportwege gewählt hat.

Die beste Hoffnung für Gas-Lieferung für Nabucco bleibt Aserbaidschan und die Shah Deniz Lagerstätte, die fast die einzigen Bezugsquellen für ein Projekt geworden sind, das zum Scheitern verurteilt scheint, bevor es noch begonnen hat. Das ist es, was einerseits die Beschleunigung der Vertragsunterzeichnungen von Moskau für den Erwerb der Quellen zeigt, die zunächst für Nabucco bestimmt waren, und andererseits die Schwierigkeiten, geopolitische Veränderungen in Iran, Syrien und im Libanon zu verhängen. Dies zum Zeitpunkt, wo die Türkei sich bemüht, ihren Anteil am Nabucco-Projekt zu behaupten, entweder durch Unterzeichnung eines Vertrags mit Aserbaidschan für den Erwerb von 6 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr 2017, oder durch die Annexion von Syrien und dem Libanon mit der Hoffnung, den Transit von iranischem Öl zu blockieren oder einen Anteil an dem libanesisch-syrischen Gasreichtum zu bekommen. Ein Platz in der neuen Weltordnung für Gas oder andere Sachen, geht offenbar über Dienstleistungen, die über militärische Unterstützung bis zur Beherbergung von strategischen Raketenschutzschild-Geräten gehen.

Was vielleicht die größte Bedrohung für Nabucco bedeutet, ist der russische Versuch, es zum Scheitern zu bringen, indem bessere Verträge als für Nabucco von Gazprom für Nord Stream und South Stream ausgehandelt werden; das würde die Bemühungen der Vereinigten Staaten und Europa vereiteln, ihren Einfluss reduzieren, und ihre Energiepolitik im Iran oder im Mittelmeer ins Wanken bringen. Darüber hinaus könnte Gazprom einer der großen Investoren oder Betreiber der neuen Lagerstätten von Gas in Syrien oder im Libanon werden. Es ist kein Zufall, dass das syrische Öl-Ministerium am16. August 2011 die Entdeckung eines Gaslagers auf Qara, in der Nähe von Homs, ankündigte. Seine Produktionskapazität wäre 400 000 Kubikmeter pro Tag (146 Millionen Kubikmeter pro Jahr), ganz zu schweigen von Gasvorkommen im Mittelmeer.

Die Nord Stream und South Stream Projekte haben also den US-politischen Einfluss reduziert, der nun weit hinten liegend erscheint. Zeichen von Feindseligkeit zwischen den Staaten von Mitteleuropa und Russland haben sich gemildert; aber Polen und die Vereinigten Staaten scheinen nicht bereit aufzugeben. In der Tat kündigten sie Ende Oktober 2011 die Änderung ihrer Energiepolitik an, als europäische Kohlelager entdeckt wurden, die die Abhängigkeit von Russland und dem Nahen Osten reduzieren sollten. Dies scheint ein ehrgeiziges Ziel, aber auch ein langfristiges, wegen der vielen erforderlichen Verfahren vor der Vermarktung. Diese Kohle befindet sich in Sedimentgestein, Tausende Meter unter dem Boden und erfordert Hochdruck-Techniken von hydraulischem Aufbrechen [Shale Gas fracking], ohne von Umweltrisiken zu sprechen.

Chinas Teilnahme

Die Shanghai Cooperation Organization, die Russland, China, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan umfasst.

Die chinesisch-russische Zusammenarbeit im Energiebereich ist der Motor für die strategische Partnerschaft zwischen den beiden Giganten. Sie ist, laut Experten, die "Basis" von ihrem doppelten, neuerdings zugunsten von Syrien bekräftigten Veto.

Diese Zusammenarbeit betrifft nicht nur die Lieferung von China zu Vorzugsbedingungen. China muss sich auch direkt in der Verteilung des Gases durch den Erwerb von Anlagen und Einrichtungen engagieren und darüber hinaus ein gemeinsames Steuer-Projekt der Vertriebsnetze sichern. Zur gleichen Zeit gibt Moskau China Flexibilität auf dem Gaspreis, unter der Bedingung, auf dem hochprofitablen chinesischen Inlandsmarkt aktiv sein zu dürfen. Es wurde daher vereinbart, dass die russischen und chinesischen Experten in folgenden Bereichen zusammenarbeiten würden: "Koordinierung der Energiestrategien, Prognose und Prospektion, Entwicklung von Märkten, Energieeffizienz und alternative Energiequellen.“

Andere strategische gemeinsame Interessen betreffen die durch das Projekt des US- "Raketenschildes" geschaffenen Risiken. Washington hat nicht nur Japan und Südkorea einbezogen, sondern auch Indien Anfang September 2011 zur Partnerschaft aufgefordert. Infolgedessen kreuzen sich die Sorgen beider Länder an dem Punkt, wo Washington seine Strategie in Zentralasien, das heißt, auf der Seidenstraße reaktiviert. Diese Strategie ist die gleiche von George Bush (Great Central Asia Projekt), um den Einfluss von Russland und China durch Zusammenarbeit mit der Türkei zu verringern, die Situation in Afghanistan bis 2014 zu lösen und die militärische NATO-Macht der gesamten Region aufzuzwingen. Usbekistan hat bereits hören lassen, dass es die NATO empfangen könnte, und Vladimir Poutine hat empfunden, dass, was die westliche Intrusion umgehen und die USA verhindern könnte Russland einzuengen, wäre die Erweiterung des Raumes von Russland- Kasachstan-Belarus in Gemeinschaft mit Peking.

Dieser Überblick über die Mechanismen des aktuellen internationalen Kampfes ermöglicht, sich eine Idee von dem Bildungsprozess der neuen Weltordnung zu machen, auf der Grundlage des Kampfes um die militärische Vorherrschaft und dessen Schlüssel die Energie, und vor allem das Gas, ist.

Das Gas von Syrien

Die "syrische Revolution" ist ein Medien-Deckmantel, der die militärische Intervention des Westens für die Eroberung des Gases maskiert.

Als Israel die Gewinnung von Öl und Gas ab 2009 startete, war es klar, dass der Mittelmeerraum ins Spiel gekommen war und dass entweder Syrien angegriffen würde oder die gesamte Region von Frieden profitieren könnte, da das 21. Jahrhundert angeblich das der sauberen Energie wäre.

Laut des Washington Institute for Near East Policy (WINEP, dem Think-Tank von der AIPAC), enthält der Mittelmeerraum die größten Reserven von Erdgas und Syrien wäre der wichtigste Teil. Dasselbe Institut hat auch die Hypothese gewagt, dass der Kampf zwischen der Türkei und Zypern sich verstärken würde, aufgrund der türkischen Unfähigkeit den Verlust des Nabucco-Projekts zu verdauen (trotz des Dezember 2011 mit Moskau unterzeichneten Vertrages für den Transport eines Teils des South Stream Gas über die Türkei).

Die Offenbarung des Geheimnisses des syrischen Gases erleichtert das Verständnis der Ungeheuerlichkeit der Herausforderung. Wer Syrien kontrolliert, könnte den Nahen Osten kontrollieren. Und von Syrien aus, Tor zu Asien, hat er "den Schlüssel des Hauses Russland", wie es Zarin Katharina II. behauptete, sowie auch China über die Seidenstraße. Daher wäre er fähig, die Welt zu beherrschen, da dieses Jahrhundert das Jahrhundert des Gases ist.

Es ist aus diesem Grund, dass die Unterzeichner des Abkommens von Damaskus, das dem iranischen Gas den Durchgang von Irak und den Zugang zum Mittelmeer sicherte, einen neuen geopolitischen Raum öffnete und die Lebens-Linie von Nabucco abschnitt, dass die Unterzeichner sagten: "Syrien ist der Schlüssel des neuen Zeitalters".

Übersetzung
Horst Frohlich

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