Die militärischen Abenteuer von Nicolas Sarkozy und François Hollande in Afghanistan, Elfenbeinküste, Libyen, Syrien und in jetzt Mali werden innerhalb der französischen Streitkräfte sehr heftig diskutiert. Und die Opposition, der sie begegnen, hat einen kritischen Punkt erreicht. Einige Beispiele:

Im Jahr 2008, als Nicolas Sarkozy den Einsatz der französischen Truppen in Afghanistan veränderte, um aus ihnen Hilfskräfte der amerikanischen Besatzungstruppen zu machen, weigerte sich der Stabschef der Armee, General Bruno Cuche, die Leclerc Panzer dort einzusetzen. Die Krise war so groß, dass Präsident Sarkozy den erstbesten Vorwand nutzte, um General Cuche zum Rücktritt zu zwingen.

Im Jahr 2011 war Admiral Pierre-François Forissier, Stabschef der Marine an der Reihe, öffentlich Zweifel an der Operation in Libyen zu üben, die seiner Meinung nach die französischen Streitkräfte von ihrer Hauptaufgabe der Verteidigung des Vaterlandes abbrächte.

Im Jahr 2012 war General Jean Fleury, ehemaliger Stabschef der Luftwaffe noch deutlicher, und behauptete, dass Frankreich weder die Berufung noch die Mittel habe, um Syrien anzugreifen.

In den letzten fünf Jahren machte sich bei den meisten Offizieren - oft sehr gläubigen Katholiken - die Überzeugung breit, dass die Macht der französischen Armee von den Präsidenten Sarkozy und Hollande auf private oder ausländische Interessen der Amerikaner und Israelis abgelenkt wurde.

Dies wird durch die Organisation der jüngsten externen Operationen bestätigt. Seit 2010 entgingen die meisten von ihnen dem Kommando des Stabschefs der Streitkräfte, Admiral Edouard Guillaud, um dem Kommando des General Benoît Puga vom Elysee-Palast zuzukommen.

Dieser Fallschirmjäger, Spezialist von Sonderkommandos und Geheimdienst, verkörpert sowohl die Abhängigkeit von Israel als auch die Wiederbelebung des Kolonialismus. Er war es, der den Bau der Stahlmauer in Ägypten überwachte, die die Einschließung des Gazastreifens vollendet und der Gaza in ein riesiges Ghetto verwandelte.

Es ist bekannt, dass Nicolas Sarkozy mit dem Militär keinen guten Kontakt hatte. François Hollande hingegen meidet es sogar. Also, als er den Libanon am 4. November besuchte, um den Präsidenten Michel Sleimane aufzufordern den geheimen Krieg in Syrien zu unterstützen, hielt er es nicht für angebracht, das französische Kontingent der UNIFIL zu grüßen. Diese Beleidigung ist nicht auf das Konto der Verachtung zu setzen, sondern auf die Angst vor dem Kontakt mit dem Militär.

Die Vertrauenskrise hat einen solchen Höhepunkt erreicht, dass der Sicherheitsdienst des Elysees fürchtet, Soldaten könnten sich am Leben des Präsidenten der Republik vergehen. So forderte das Elysee am 9. Januar während der Präsentation der Grüße des Präsidenten an die Streitkräfte, auf der Basis des 12. Kürassier-Regiments von Orléans, die Neutralisierung der Waffen. Die Schlagbolzen der Maschinenpistolen und Sturmgewehre wurden entfernt, sowie das Magazin der Pistolen. Die Munition wurde konfisziert und in versiegelten Beuteln aufbewahrt. Eine solche Aktion war seit der Algerien-Krise nicht getroffen worden, vor etwa 60 Jahren.

Als François Hollande sagte: "die militärische Gemeinschaft ist eine Familie mit der Aktiven und der Reserve (...)" ich kenne die Stabilität, die Solidarität und schätze auch den Sinn für Disziplin, Zusammenhalt und sogar die Diskretion", das Verhalten seines Sicherheitsdienstes dementierte jedoch seine Worte. Der Präsident hat Angst vor seinem Heer. Er hegt Argwohn gegen seine Soldaten, denn er weiß, die Missionen, die er ihnen zuweist, nicht rechtfertigen zu können.

Diese Krise wird sicherlich anwachsen, falls der Präsident der Republik auf seinem Engagement beharrt, verdeckte Operationen auf Algerien zu erweitern. Seit dem Ende der allgemeinen Wehrpflicht und der Professionalisierung der Streitkräfte stammen nun viele Berufssoldaten aus muslimischen Familien aus Algerien. Sie werden sicher mit Emotion auf eine schleichende Wiederkolonisierung der Heimat ihrer Eltern reagieren.

Quelle
Al-Watan (Syrien)