Die Journalistin Ilaria Alpi von TG3 wurde in Mogadischu 1994 ermordet. Sie untersuchte die illegalen Waffenlieferungen der CIA.

Das Dokudrama “Ilaria Alpi – L’Ultimo Viaggio” ("Ilaria Alpi - die letzte Reise"), sichtbar auf der Website von Rai Tre [1], zeigt vor allem dank der entdeckten Beweise von dem Journalisten Luigi Grimaldi die Ermordung der Journalistin und ihres Kameramanns Miran Hrovatin am 20. März 1994 in Mogadischu. Sie wurden in einem durch die CIA organisierten Hinterhalt mit Hilfe des Gladio [2] und der italienischen Geheimdienste ermordet, weil sie einen von der CIA betriebenen Waffenhandel entdeckt hatten, der über die Flotte des Unternehmens Schifco lief, die durch die Italienische Zusammenarbeit in Somalia offiziell für die Fischerei geschenkt wurde.

Eigentlich wurden die Schifco Schiffe Anfang der 90er Jahre, mit Schiffen aus Lettland, dazu verwendet, um US-Waffen und giftige, auch radioaktive Abfälle, nach Somalia zu transportieren und Kroatien im Krieg gegen Jugoslawien mit Waffen zu beliefern. Auch wenn man in dem Dokudrama nichts davon erwähnt, stellt sich heraus, dass ein Schiff von der Schifco, das 21 Oktoobar II (später unter panamaischem Banner unter dem Namen Urgull), sich am 10. April 1991 im Hafen von Livorno aufhielt, wo eine geheime Verladungs-Operation von US-Waffen stattfand, die nach dem Krieg im Irak nach Camp Darby zurückgekommen waren, und wo sich die Tragödie von Moby Prince abspielte, durch die 140 Menschen starben.

Die Wahrheit des Falls Alpi, nach acht Prozessen (mit der Verurteilung eines Somali, der selbst von den Eltern von Ilaria für unschuldig gehalten wurde) und vier Parlaments-Ausschüssen, kommt langsam an den Tag: nämlich das, was Ilaria entdeckt und in ihren Notizbüchern notiert hatte, die die Geheimdienste verschwinden ließen. Eine dramatische Wahrheit, brennender Aktualität.

Die im Dezember 1992 gestartete Operation "Restore Hope" in Somalia (Land von großer geostrategischer Bedeutung) durch Präsident Bush, mit Zustimmung des Neo-Präsidenten Clinton, war die erste Mission der "humanitären Intervention".

Mit der gleichen Motivation, nämlich militärisch einzugreifen, wenn das Überleben eines Volkes auf dem Spiel steht, wurden die nachfolgenden Kriege der USA und der NATO gegen Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien und andere Operationen, z. B. die im Jemen und in der Ukraine gestartet. Vorbereitet und von kostümierten "Humanitären" begleitet, durch geheime Aktivitäten. Eine Untersuchung von der New York Times [3] bestätigte die Existenz eines internationalen Netzwerks der CIA, die mit qatarischen, jordanischen und saudischen Flugzeugen, "Rebellen" über die Türkei nach Syrien schickt, Kroatien auch US-Waffen anbietet, welches somit der CIA die in den neunziger Jahren erhaltene "Gunst" erwidert.

Als am 29. Mai die türkische Zeitung Cumhuriyet eine Video veröffentlichte, die den Transit von Atomwaffen durch die Türkei zeigt, sagte Präsident Erdoğan, dass der Direktor der Zeitung "einen hohen Preis" bezahlen würde.

Vor einundzwanzig Jahren bezahlte Ilaria Alpi mit ihrem Leben den Versuch, um zu zeigen, dass die Realität des Krieges nicht nur jene ist, die man uns vor Augen setzt. Seitdem ist der Krieg mehr und mehr geheim geworden. Wie ein Bericht der New York Times [4] über das "Team 6" bestätigt, die supergeheime Einheit der US Special Operation Command, verantwortlich für "stille Morde". Ihre Spezialisten „haben tödliche Aktionen von geheimen Basen aus, auf den Stränden von Somalia ausgeheckt; in Afghanistan haben sie sich in einem so engen Nahkampf engagiert, dass sie von fremden Blut bespritzt wurden ", und auch mit "primitiven Tomahawk“ getötet haben. Mit "Spionage-Stationen auf der ganzen Welt", in "zivile Konzern-Mitarbeiter" oder Beamten der Botschaften verkleidet, verfolgen sie diejenigen, die „die Vereinigten Staaten töten oder fangen wollen“. Das "Team-6" ist "eine weltweite Fahndungs-Maschine“ geworden.

Die Mörder von Ilaria Alpi sind heute noch stärker.

Aber die Wahrheit ist schwer zu töten.


 Über die Theorie der gezielten Morde im Zusammenhang mit Operationen der Aufstandsbekämpfung, siehe auch « Opération Phénix », par Arthur Lepic, Réseau Voltaire, 16 novembre 2004.
 « Obama augmente les assassinats ciblés », Réseau Voltaire, 5 juin 2010. (auch auf Englisch)
 « Gates cherche une nouvelle équipe pour les assassinats ciblés », Réseau Voltaire, 5 janvier 2011. (auch auf Englisch)
 „Anonyme Morde“, von Manlio Dinucci, Übersetzung Horst Frohlich, Il Manifesto (Italien), Voltaire Netzwerk, 16. Februar 2012.

Übersetzung
Horst Frohlich
Quelle
Il Manifesto (Italien)

[2Les Armées Secrètes de l’OTAN, par Daniele Ganser, Editions Demi-Lune, disponible dans la librairie du Réseau Voltaire, et accessible en épisodes sur Voltairenet.org.

[3Arms Airlift to Syria Rebels Expands, With Aid From C.I.A.”, C.J. Chivers & Eric Schmitt, The New York Times, March 24, 2013.

[4SEAL Team 6: A Secret History of Quiet Killings and Blurred Lines”, Mark Mazzetti, Nicholas Kulish, Christopher Drew, Serge F. Kovaleski, Sean D. Naylor & John Ismay, The New York Times, June 6, 2015.