In Europa und Asien hat die US-Armee ein beschränktes Kontingent Soldaten entfaltet, welches weder alleine noch zusammen mit den Armeen der Verbündeten eine Invasion Russlands einleiten kann. Die USA, deren eines Kriegsziel 1941 die Kontrolle der Meere war [1], protzt dank seiner Seestreitkräfte, die dreimal stärker als die Russlands sind, seit sieben Jahrzehnten damit, in der Lage zu sein, überall auf dem Globus intervenieren zu können.

Nach den Ansichten des Pentagon, werden zwölf Super-Flugzeugträger benötigt um die Gesamtheit aller Ozeane zu kontrollieren. Die US-Navy besitzt davon zur Zeit 10 und baut gerade drei weitere. Das Pentagon verfügt außerdem über ein gigantisches Kommando welches sich aus hunderten von Schiffen zusammensetzt, spezialisiert für Operationen zur Entfaltung von Divisionen der Marines, Panzer, Fahrzeuge, Spezial-Einsatzkräfte, um an einer eventuellen Invasion Russlands teilzunehmen. In Konsequenz werden die US-Expeditions-Flotten-Verbände, die um einen Flugzeugträger herum organisiert sind, wie amphibische Landungsboote und Schiffs-Konvois mit Truppen und Militärischer Ausrüstung, also das größte Risiko für die Sicherheit Russlands eingestuft.

Die Flottenkampfgruppen und die Landungsboote der US-Truppen sind, vom Tender an aufwärts, durch mehrere Typen antiballistischer Schilde geschützt. Es handelt sich um das Schiffs-System AEGIS, ausgerüstet mit Raketen vom Typ SM-3 block 1B, das anfliegende ballistische Flugkörper in Höhen zwischen 100 und 150 km neutralisiert. Dieses System ist installiert auf den Zerstörern und AEGIS-Kreuzern und ergänzt die in Polen und Rumänien installierten ballistischen Flugabwehr-Schilde. Darüber hinaus hat das mobile THAAD-System der Landstreitkräfte die Aufgabe, die Landungsschiffe zu zu verteidigen. Diese Systeme sind dafür konzipiert, ballistische Flugkörper beim beginnenden Eintritt in die Atmosphäre in Höhen zwischen 80 und 120 km zu zerstören. Hinzuzufügen sind bewegliche Batterien AA mit großer Reichweite vom Typ Patriot, die in der Lage sind ballistische Flugkörper in der Endphase ihrer Flugbahn in einer Höhe von 35.000 m zu bekämpfen [2].

Luftfahrzeuge die in der Erdatmosphäre fliegen werden nach ihrer Geschwindigkeit eingestuft. Man unterscheidet:
 Fahrzeuge die mit Unterschall fliegen (bis zu 1220 km/h, d.h. Mach 1),
 Überschall-Fahrzeuge, deren Geschwindigkeit zwischen Mach 1 und Mach 5 (bis zu 6000 km/h) liegt
 Hyperschall-Fahrzeuge, mit Geschwindigkeiten zwischen Mach 5 und Mach 10 (d.h. bis zu 12.000 km/h)

Die Russen haben entdeckt, dass die antiballistischen US-Raketen keinen einzigen Hyperschall Flugkörper in der Mesosphäre (zwischen 35.000 und 80.000 m Höhe) abfangen können. Die neue Verteidigungsdoktrin Russlands hat dementsprechend festgesetzt, dass das russische Gegengift gegen Expeditions-Corps und US-Flottenverbände, durch militärische Mittel mit Hyperschall aus einer Höhe zwischen 35.00 und 80.000 m abgebildet wird.

Der russische Verteidigungsminister hat der Stiftung für fortgeschrittene Forschung (ARF) - russisches Equivalent der DARPA des Pentagons - zwischen 2 bis 5 Mrd $ zur Verfügung gestellt um eine entsprechende Hyperschall-Variation abgeleitet vom Raumflugkörper Yu-71 (Projekt 4202) zu entwickeln. Von 2011 bis 2013 wurde Yu-71 in Windkanälen getestet, und, ab 2013 bis April 2016 wurden die Versuche in der Atmosphäre durchgeführt, abgeschossen mit leichten strategischen Raketen UR-100 und R-29RMU2. Yu-71 ähnelt dem Projekt HTV-2, welches von den USA 2014 aufgegeben wurde.

Der Raumflugkörper Yu-71 hat bewiesen, dass er in der Lage ist mit Geschwindigkeiten zwischen 6000 und 11.200 km/h über eine Distanz von 5500 km und in einer Reiseflughöhe unterhalb von 80.000 m zu fliegen. Er wurde Weltraumgleiter benannt, weil er, im Gegensatz zu ballistischen Flugkörpern, eine Gleitzahl nahe 5:1 [3] hat, was es ihm ermöglicht von einem Raketenmotor wiederholte Beschleunigungsimpulse zu erhalten, welche Manöver zum Aufstieg seiner Flugbahn erlauben.

Zusätzlich zum Raketenmotor, der wiederholte Beschleunigungen und Verzögerungen erlaubt, ist der Raumgleiter Yu-71 mit unabhängigen Sprengköpfen bewaffnet, ausgerüstet mit autonomen Steuerungssystemen, ähnlich den Boden-Luft Raketen Kh-29 L/T und Kh-25 T. Die russische Militärdoktrin sieht vor, dass der Angriff gegen eine US-Invasions-Flotte in drei Wellen und über drei Distanzlinien verlaufen soll, um so die Expeditions-Corps daran zu hindern nahe der russischen Küste in der Ostsee Stellung zu beziehen.

 Die erste Welle der Hyperschall-Waffen abgeleitet vom Raumgleiter Yu-71, installiert auf U-Booten mit Nuklearantrieb, abgetaucht in der Mitte des Atlantik, kann Flugzeug- und Hubschrauber-Träger, Angriffs-U-Boote, Tender oder Schiffe zum Schutz der Expeditions-Corps bekämpfen und zwar von dem Moment an, wo diese die Überquerung des Atlantik nach Europa beginnen.
 Die zweite Welle von Hyperschall-Waffen würde auf die US-Flotten-Kampfverbände gelenkt, wenn diese sich 1000 km entfernt von der Ostküste des Atlantik befinden. Der Angriff würde von russischen U-Booten, die in der Barent-See entfaltet wären oder von der strategischen Raketenbasis Plesetsk, die nahe dem Polarkreis im Weißen Meer liegt, geführt.
 Die dritte Welle der Hyperschall-Waffen würde auf die feindlichen Flottenkampfverbände abgefeuert, wenn sie die Meerenge des Skagerrak (Passage von der Nordsee zur Ostsee) erreichen würden. Der Angriff würde ausgeführt mit Hyperschall-Flugkörpern 3M22 Zirkon, angetrieben von Scramjet-Motoren und abgefeuert von russischen Zirkon-Flugzeugen bei einer Geschwindigkeit von Mach 6,2 (6500 km/h) in einer Flughöhe von 30.000 m und mit einer kinetischen Aufschlags-Energie im Ziel, die 50 mal höher wäre als die bestehenden Luft-See und See-See Flugkörper.

Russland entwickelt ebenfalls eine weitere Variante der Hyperschall-Waffe, die von Yu-71 abgeleitet wurde und in der Lage ist von einem schweren russischen Militärtransportflugzeug Il-76MD-90A (II-476) aus abgefeuert zu werden. Dieser Transporter hat eine maximale Reichweite von 6300 km und kann im Flug betankt werden. Während also die US-Flottenkampfgruppen fünf bis sechs Tage benötigen um die Ostsee zu erreichen, kann die Il-76MD-90A in einigen Stunden alle drei im Voraus berechneten Linien zum Abschuss der Hyperschall-Waffen erreichen. Obwohl es ein gut gehütetes Geheimnis sein sollte, scheint es, dass die Hyperschall-Waffe aus der Lade-Klappe des Il-76MD-90A bei einer Flughöhe von 10.000 m abgeworfen wird und mit einem Stabilisierungsfallschirm ausgerüstet ist, der sie, bis zum Zünden des Raketenmotors, in vertikaler Position hält. Angesichts dessen, dass 50% des Treibstoffes eines Flugkörpers dafür verbraucht wird ihn dem Boden zu entreißen und in extrem dichten Luftschichten bis auf 10.000 m aufsteigen zu lassen, ist das Gewicht der Startrakete und des Raumgleiters nur halb so schwer wie ein leichter ballistischer Flugkörper R-29RMU2, der 40 Tonnen wiegt.

1992 eingestellt, wurden 2012 die Flüge der strategischen Bomber Tu-160 und Tu-95 , genauso wie die Il-76 (umgewandelt in Tankflugzeuge für die Luft-Betankung Il-78) längs der Küsten des Atlantik und Pazifik wieder aufgenommen. Eines ihrer Ziele ist es Mannschafts-Teams auszubilden für die künftigen Missionen des Abschusses von Hyperschall-Waffen.

Übersetzung
Ralf Hesse

[1« Charte de l’Atlantique », Réseau Voltaire, 14 août 1941.

[2« Iskander, le cauchemar du bouclier anti-missiles balistiques US », par Valentin Vasilescu, Traduction Avic, Réseau Voltaire, 23 mai 2016.

[3Gleitzahl = Verhältnis des Auftriebs zum Widerstand = Kehrwert des Gleitwinkels / L/D ratio = lift to drag ratio, i.e. reciprocal of glide angle