"Ab dieser Woche wird der durchschnittliche Preis für Öl in chinesischen Yuan angegeben", kün-digte am 15. September der venezolanische Öl-Minister an. Zum ersten Mal wird der Verkaufspreis des Öls von Venezuela nicht mehr in Dollar angegeben.

Das ist die Antwort von Caracas auf die von der Trump Verwaltung gestarteten Sanktionen am 25. August, die härter sind als die der Obama-Administration im Jahr 2014: sie verhindern Venezuela die Dollar aus dem Ölverkauf an den Vereinigten Staaten einzukassieren, mehr als 1 Million Barrel pro Tag, die bisher für den Import von Konsumgütern wie Lebensmittel und Medikamente verwen-det wurden. Die Sanktionen verhindern auch den Handel von Wertpapieren der Pdvsa, der vene-zolanischen staatlichen Ölfirma.

Washington hat ein doppeltes Objektiv: den Mangel an Waren der ersten Notwendigkeit in Vene-zuela zu erhöhen und damit die allgemeine Unzufriedenheit, worauf die interne Opposition (von den USA subventioniert und unterstützt) beruht, um die Maduro Regierung zu stürzen; den vene-zolanischen Staat in die Pleite zu treiben, d.h. in Konkurs zu gehen, indem er gehindert wird, seine Auslandsschulden zu begleichen; das heißt, den venezolanischen Staat, der die größten Erdölre-serven der Welt, fast zehnmal mehr als die Vereinigten Staaten besitzt.

Caracas versucht sich der erstickenden Umklammerung der Sanktionen zu entziehen, indem es den Verkaufspreis des Öls nicht mehr in US-Dollar sondern in chinesischen Yuan anschreibt. Die Yuan kam vor einem Jahr in den Währungskorb der Reserve vom internationalen Währungsfonds (mit Dollar, Euro, Yen und Pfund Sterling) und Beijing jetzt geht daran, Future-Verträge für Kauf und Verkauf von Öl in Yuan zu starten, die in Gold konvertierbar sind. "Wenn die neuen Future Konsistenz annehmen sollten, und sie auch nur einen Teil der erdrückenden Macht des Petrodollar erodieren, wäre es ein harter Schlag für die amerikanische Wirtschaft", kommentierte die Wirt-schaftszeitung Il Sole 24 Ore.

Das was von Russland, China und anderen Ländern in Frage gestellt wird, ist nicht nur die enorme Macht der Petrodollar (Reserve-Währung aus dem Verkauf von Öl abgeleitet), sondern auch die Vorherrschaft des Dollars. Sein Wert ist aber nicht durch die echte wirtschaftliche Leistungsfähig-keit der USA bestimmt, sondern durch die Tatsache, dass sie fast zwei Drittel der weltweiten mo-netären Reserven bedeuten und die Währung ist, mit der sie den Preis für Öl, Gold und allgemeine Güter festlegen. Dies ermöglicht der Federal Reserve, die Zentralbank (die eine Privatbank ist), Tausende von Milliarden von Dollar zu drucken, mit denen die kolossalen US-Staatsschulden - ungefähr 23 Billionen Dollar- über den Kauf von Anleihen und anderen, durch das Finanzministeri-um kreierten Wertpapieren, finanziert werden.

In diesem Zusammenhang führt die venezolanische Entscheidung, den Dollar vom Ölpreis zu lö-sen zu einem Erdbeben, das von dem südamerikanischen Epizentrum aus das gesamte imperiale auf den Dollar basierte Gebäude erschüttert. Wenn das Beispiel von Venezuela sich verbreiten sollte, wenn der Dollar nicht mehr die wichtigste Währung des Handels und der internationalen Währungsreserven wäre, käme eine riesige Menge von Dollar auf dem Markt in Umlauf, was den Wert der US-Währung zum Zusammenbruch bringen würde.

Das ist der eigentliche Grund warum in der Executive-Order des 9. März 2015, Präsident Obama den „nationalen Notstand, wegen der ungewöhnlichen und außerordentlichen Bedrohung für die nationale Sicherheit und Außenpolitik der Vereinigten Staaten, durch die Situation von Venezuela“ verkündete [1]. Aus dem gleichen Grund, warum Präsident Trump jetzt eine mögliche "militärische Option" gegen Venezuela ankündigt. Sie ist auf dem US Southern Command in Vorbereitung, des-sen Emblem der Imperiale Adler ist, der Mittel- und Südamerika beherrscht und stets bereit ist, mit seinen Krallen auf die gegen das Imperium des Dollars eingestellten Rebellen zu stürzen,.

Übersetzung
Horst Frohlich
Quelle
Il Manifesto (Italien)