Elisabetta Trenta

Die Produktion der neuen B61-12 US-Atombombe, die die in Italien und anderen europäischen Ländern eingesetzte B-61 ersetzt, beginnt in weniger als einem Jahr. Dies wurde offiziell von der National Nuclear Security Administration (NNSA) angekündigt. Das zeigt, dass die abschließende Überarbeitung des Projekts nun erfolgreich war und die Phase der Freigabe diesen Monat im Pantex-Werk in Texas beginnt. Der Produktionsbeginn wird für den September 2019 genehmigt.

Im März 2020 wird die erste Produktionseinheit mit der Herstellung einer Serie von 500 Bomben beginnen. Ab diesem Zeitpunkt, d.h. in etwa anderthalb Jahren, werden die Vereinigten Staaten die anti-russische Stationierung der ersten Atombombe mit einem Präzisionsleitsystem in ihrem Arsenal in Italien, Deutschland, Belgien, den Niederlanden und wahrscheinlich einigen anderen europäischen Ländern beginnen. Die B61-12 ist mit einer Durchschlagskraft ausgestattet, die für die Explosion unter der Erde gebaut wurde, um Bunker zu zerstören, in denen Kommandozentralen untergebracht sind.

Da Italien und die anderen Länder den USA unter Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag die Stützpunkte, die Piloten und die Flugzeuge für den Einsatz der B61-12 anbieten, wird Europa, als die Frontlinie der sich entwickelnden nuklearen Konfrontation mit Russland, bald einem größeren Risiko ausgesetzt sein.

Im gleichen Moment tritt eine noch gefährlichere Situation ein - die Rückkehr der Euromissiles, also der Atomraketen, die denen ähneln, die in den 80er Jahren von den USA in Europa eingesetzt wurden, mit dem offiziellen Ziel, sich gegen sowjetische Raketen zu verteidigen.

Diese Kategorie von bodengebundenen Atomraketen mit mittlerer Reichweite (zwischen 500 und 5.500 km) wurde mit dem INF-Vertrag von 1987 beseitigt. Aber 2014 beschuldigte die Obama-Regierung Russland, mit einem Marschflugkörper (# 9M729) experimentiert zu haben, dessen Kategorie durch den Vertrag verboten war. Moskau leugnete, dass die Rakete gegen den INF-Vertrag verstoßen habe, und beschuldigte Washington seinerseits, in Polen und Rumänien Rampen für Abfangraketen (Elemente des "Schildes") installiert zu haben, die zum Start von Marschflugkörpern mit Atomsprengköpfen verwendet werden könnten.

Die von Washington gegen Moskau gerichtete Anschuldigung, die durch keine Beweise gestützt wird, ermöglichte es den USA, einen Plan auf den Weg zu bringen, der darauf abzielt, wieder bodengebundene Mittelstreckenraketen in Europa einzusetzen. Die Obama-Regierung hatte bereits 2015 angekündigt, dass "die Vereinigten Staaten angesichts der Verletzung des INF-Vertrags durch Russland den Einsatz von Bodenraketen in Europa in Betracht ziehen". Dieser Plan wurde von der Regierung Trump bestätigt - im Haushaltsjahr 2018 genehmigte der Kongress die Finanzierung eines "Forschungs- und Entwicklungsprogramms für einen Marschflugkörper, der von einer mobilen Straßenbasis aus gestartet werden könnte".

Der Plan wird von den europäischen Verbündeten der NATO unterstützt. Der jüngste Nordatlantikrat, auf der Ebene der europäischen Verteidigungsminister, an dem Elisabetta Trenta (M5S) für Italien teilnahm, erklärte, dass der "INF-Vertrag wegen der Aktionen Russlands" in Gefahr sei, indem er Russland beschuldigt, "ein störendes Raketensystem einzusetzen, das ein ernsthaftes Risiko für unsere Sicherheit darstellt ". Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass die „NATO stabile, vertrauenswürdige und effiziente Nuklearkräfte aufrechterhalten muss“ (was erklärt, weshalb die Mitglieder der Allianz den Vertrag der Vereinten Nationen über das Verbot von Kernwaffen geschlossen abgelehnt haben).

Damit wird der Grundstein für einen europäischen Einsatz von bodengebundenen US-Mittelstreckenraketen an den Grenzen des russischen Territoriums gelegt. Das ist, wie wenn Russland in Mexiko Atomraketen einsetzen würde, die auf die Vereinigten Staaten gerichtet sind.

Übersetzung
K. R.
Quelle
Il Manifesto (Italien)