Am 24. Juni 2019 sollten Nicolas Maduro und Juan Guaidó zugunsten von Raul Baudel beseitigt werden.

Ein x-ter Versuch eines Staatsstreichs hat während des 24. Juni 2019 in Venezuela stattgefunden. Alle Teilnehmer sind verhaftet worden und der Informationsminister, Jorge Rodriguez, hat die näheren Umstände der Affäre im Fernsehen ausführlich erklärt. Sie ist in der Presse wegen des Schwächeanfalls eines der Chefs bei seinem Erscheinen vor Gericht ausgeblendet worden, welcher dann auch im Krankenhaus gestorben ist. Die Affäre ist dennoch sehr aufschlussreich.

Im Gegensatz zu den vorherigen Malen wurde dieses Komplott seit 14 Monaten von einer militärischen Einheit, die vom kubanischen Geheimdienst ausgebildet worden war, beobachtet. Während dieser ganzen Zeit sind die Venezolaner in die Gruppe eingedrungen und haben ihre Audio- und Video-Kommunikation überwacht. Sie besitzen daher Aufnahmen über 56 Stunden, die unwiderlegbare Beweise liefern.

Einige der verhafteten Personen waren bereits in frühere Verschwörungen involviert, so dass es schwer vorstellbar ist, dass sich diese Operation von den zuvor von der CIA geleiteten unterscheidet.

Nicht mehr Zukunft für die Opposition als für die Regierung

Zwei Bemerkungen drängen sich auf. Erstens war dieses Komplott sowohl gegen den verfassungsmäßigen Präsident Nicolas Maduro als auch gegen den selbsternannten Präsidenten Juan-Guaidó gerichtet, um einen dritten Mann an die Macht zu bringen, den General Raúl Isaías Baudel.

Letzterer, ehemaliger Stabschef, dann Verteidigungsminister, war von Präsident Hugo Chávez von seinem Posten enthoben worden, hatte sich gegen ihn aufgelehnt und hatte die Führung der Opposition im Jahr 2009 übernommen. Es stellte sich jedoch heraus, dass er Geld aus seinem Ministerium veruntreut hatte. Er wurde vor Gericht gestellt und zu 7 Jahren Haft verurteilt, die er verbüßte. Er wurde während der Amtszeit des Präsidenten Nicolás Maduro erneut inhaftiert und ist immer noch im Gefängnis. Ein Kommando sollte ihn befreien und zum nationalen Fernsehen bringen, um die Regime-Änderung zu verkünden.

Die Tatsache der Förderung eines dritten Präsidenten bestätigt unsere vor zwei Jahren veröffentlichte Analyse [1], laut welcher das Ziel der Vereinigten Staaten nicht ist, ein Bolivarisches Regime durch ein anderes, gehorsameres, zu ersetzen, sondern die staatlichen Strukturen des Landes zu zerstören. Aus Sicht der USA hat weder die nationalistische Mehrheit noch die Pro-US-Opposition Zukunft.

Die Venezolaner, die Guaidó folgen und glauben, dass die Unterstützung der USA sie zum Sieg führen wird, müssen heute ihre Fehler einsehen. Der Iraker Achmed Schalabi und der Libyer Machmud Dschibril sind im Gepäck der GI’s in ihr Land zurückgekehrt. Sie haben aber nie das Schicksal erfahren, auf das sie hofften.

"Die klassischen Analysen des 20. Jahrhunderts, wonach die USA Vasall-Regierungen Gleichberechtigten vorzieht, sind nach aktuellem Stand des transnationalen Finanzkapitalismus überholt. Der Sinn des Geschehens erklärt sich durch die seit 2001 in Kraft befindliche Rumsfeld/Cebrowski Militärdoktrin [2], die den "Erweiterten Nahen Osten" schon zugrunde gerichtet hat, und die heute über das "karibische Becken" hereinbricht.

Gemäss der Aufzeichnungen der Verschwörung wurde sie nicht von den Vereinigten Staaten, sondern durch die Israelis organisiert, obwohl es wahrscheinlich ist, dass die USA sie überwacht haben. Im Laufe der letzten 72 Jahre hat die CIA eine unglaubliche Anzahl von "Regime-Wechseln" durch "Staatsstreiche" oder "farbige Revolutionen" organisiert. Aus Effizienzgründen kann die Agentur identische Missionen gleichzeitig verschiedenen Einheiten anvertrauen oder bestimmte Operationen an “Subunternehmer” delegieren. Das ist oftmals der Mossad, der auch vielen anderen Kunden seine Dienste anbietet.

So hat vor vier Jahren ein anderer Putsch-Versuch in Venezuela stattgefunden. Die Operation sollte damals verschiedene Morde begehen und eine Demonstration organisieren, die den Präsidialpalast von Miraflores stürmen sollte. TeleSur hatte gezeigt, dass dieser Versuch von Ausländern, die speziell am Vortag in dem Land angekommen waren, geleitet wurde. Sie sprachen kein Spanisch. So war der Verlauf der Demonstration auf mysteriöse Weise mit Graffiti David-Sternen und hebräischen Anweisungen markiert.

Israel in Lateinamerika

Der Minister Jorge Rodríguez hat vorsichtigerweise vermieden, öffentlich zu sagen, ob die Israelis, die die Verschwörung vom 24. Juni leiteten, von ihrem Staat dazu beauftragt wurden. Viele Beispiele zeigen, dass es durchaus möglich ist.

Die Gegenwart des israelischen Geheimdienstes in Lateinamerika geht auf das Jahr 1982 zurück. In Guatemala massakrierte der jüdisch-christliche Präsident Efraín Ríos Montt [3] 18000 Indianer. Während Ariel Scharon den Libanon überfiel, verfolgte der Mossad in seinem Schatten die Sozialexperimente, die er seit 1975 im Südafrika der Apartheid praktiziert hatte: Bantustans für die Mayas zu schaffen; ein Modell, das den Palästinensern nach dem Osloer Abkommen (1994) aufgezwungen wird. Im Gegensatz zu einer optimistischen Lesart der Ereignisse, spricht die Tatsache, dass Premierminister Yitzhak Rabin die Sozialexperimente in Südafrika persönlich betreut hat [4], nicht für seine Aufrichtigkeit, als er sich in Oslo anschickte, einen entmilitarisierten palästinensischen Staat anzuerkennen.

In den letzten zehn Jahren haben die israelischen Geheimdienste
 die israelische "private" Firma Global CST "autorisiert", die Operation "Jaque" der Befreiung von Ingrid Betancourt, eine Geisel der kolumbianischen FARC (2008), zu unternehmen [5].
 Heckenschützen nach Honduras geschickt, um die Pro-Demokratie-Leader zu ermorden, die gegen den Sturz des verfassungsmäßigen Präsident Manuel Zelaya (2009) demonstrierten [6].
 sich aktiv an dem Sturz der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff innerhalb der Zentralbank, der Untergrabung der Sicherheit der Olympischen Spiele in Rio De Janeiro und des Senats beteiligt (2016).

Darüber hinaus haben die israelischen Verteidigungs-Kräfte
 eine U-Boot-Basis in Chile gemietet;
 tausende Soldaten nach Patagonien geschickt, um auf einem Besitz von Joe Lewis einen zweiwöchigen Kurs in Argentinien zu absolvieren [7].

Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser
Quelle
Al-Watan (Syrien)

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Al-Watan #3181
(PDF - 177.9 kiB)

[1Vídeo : « Thierry Meyssan : El plan de Estados Unidos contra America latina » (entrevista con Russia Today), 22 de Mayo de 2017.
Dividir el mundo en dos zonas: una estable para sus aliados y otra inmersa en el caos de una guerra sin fin. Parece algo absurdo, pero esa es la estrategia de EE.UU. para dominar el mundo, según opina Thierry Meyssan, periodista y activista político francés. Y ahora le toca el turno a Venezuela: "La situación ya está lista, cuando EE.UU. lo desee va a comenzar la guerra", advierte el analista. ¿Pero se puede resistir en esta situación? La respuesta es sí. Lo cuenta en Entrevista, de RT, Latina
[Thierry Meyssan: Der Plan der Vereinigten Staaten gegen Lateinamerika
Die Welt in zwei Zonen teilen: eine stabile für ihre Verbündeten und eine andere, die in ein Chaos ohne Ende eingebettet ist. Sie scheint absurd, aber so ist die Strategie der USA, um die Welt zu beherrschen, laut dem französischen Journalisten und Militanten Thierry Meyssan. Und jetzt ist Venezuela dran. “Die Situation ist schon günstig, wenn die USA es wollen um den Krieg zu beginnen”, warnt der Geopolitiker. Aber kann man in dieser Lage widerstehen? Die Antwort ist Ja! Das Entrevista-Gespräch erläutert es, auf RT Latina.]

[2The Pentagon’s New Map, Thomas P. M. Barnett, Putnam Publishing Group, 2004. „Das militärische Projekt der Vereinigten Staaten für die Welt“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 22. August 2017.

[3General Efraín Ríos Montt war evangelisch. Er definiert sich nicht als "christlich", sondern als "jüdisch-christlich". Anmerkung des Herausgebers.

[4Mandela und Israel“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 9. Dezember 2013.

[5« Israël accroît sa présence militaire en Amérique latine», Réseau Voltaire, 2 novembre 2009. [Israel verstärkt seine Militärprâsenz in Lateinamerika] (Auch auf Englisch)

[6« Le SouthCom prend le pouvoir dans un État membre de l’ALBA », par Thierry Meyssan, Réseau Voltaire, 29 juin 2009. [Das Southcom ergreift die Macht in einem ALBA-Mitgliedsstaat] (Auch auf Englisch).

[7«Welches Projekt für Israel in Argentinien?», von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 12. Dezember 2017.