„Es hat sich eine "Underground"-Situation in der letzten zwei Jahren gebildet, unter Ausnutzung des Chaos des Bürgerkrieges in Syrien“: So ist es, wie Präsident Obama in einem 60 Minuten Interview die Entstehung des islamischen Emirats (IE) rekonstruiert hat, und hinzufügte, es "unterschätzt" zu haben und die Fähigkeit der irakischen Armee es zu bekämpfen "überbewertet" zu haben. Das ist der Grund warum die Vereinigten Staaten "anerkennen, dass die Lösung einen militärischen Trend annimmt".

Obama schlägt so zwei Fliegen mit einer Klappe: einerseits akzeptiert er die falsche Schuld, das IE unterbewertet zu haben, aber nicht jene, die reale, die Entwicklung durch Bewaffnung und infiltrierte Islamisten-Gruppen in Syrien und im Irak gefördert zu haben, und andererseits präsentiert er das Bild einer unschuldigen Verwaltung, die heute gezwungen ist, auf militärische Macht zurückzugreifen, um die syrischen, kurdischen und irakischen Zivilisten zu schützen.

Die US-Angriffe konzentrieren sich auf syrische Ölanlagen, unter dem Vorwand, dass sie von dem IE ausgenutzt werden: der Plan ist sicher, das gesamte Netzwerk der verbleibenden syrischen Infrastruktur und Industrie zu zerstören, um die Regierung in Damaskus zu stürzen. Diese Orte werden nicht nur aus der Luft, sondern auch vom Meer aus bombardiert: zwei amerikanische Kriegsschiffe, die USS Arleigh Burke und die USS Philippine Sea feuern aus dem Roten Meer und dem persischen Golf hunderte Marschflugkörper auf die syrischen Anlagen. Zur gleichen Zeit, während ’moderate syrische Rebellengruppen’ bewaffnet und ausgebildet werden, bereitet man die Bodenoperation unter dem Deckmantel des genannten „Plans Erdoğan“ vor.

Der offiziell von dem türkischen Präsident vorgeschlagene Plan sieht die Schaffung einer "Pufferzone" in syrischem Gebiet entlang der Grenze mit der Türkei vor, verstärkt durch eine "Flugverbotszone" über dem nord-östlichen Syrien, die formell zum Schutz der Zivilbevölkerung gegen Angriffe der syrischen Regierungsflugzeuge dienen soll (die aber in der Tat schon heute nicht mehr über das von der US-Air Force dominierte Gebiet fliegen kann). Der Plan ist eigentlich das Werk der USA/NATO-Strategie: wie US-Verteidigungsminister Chuck Hagel und General Martin Dempsey, von der höchsten US- militärischen Autorität, bestätigen, "sind sie bereit die Anfrage von Präsident Erdoğan zu prüfen". Die Schaffung einer Pufferzone "ist eine Möglichkeit geworden", sagte General Dempsey, und fügte hinzu, es müssten " Luftangriffe geflogen werden, um das Luft-Abwehrsystem der syrischen Regierung außer Betrieb zu setzen.

Die Türkei steht an der Spitze der Militäroperation gegen Syrien: hier hat die NATO mehr als zwanzig Luft-, See- und elektronische Spionagestützpunkte, verstärkt im Jahr 2013 mit 6 amerikanischen, deutschen und niederländischen Patriot-Raketen Batterien, die im syrischen Luftraum Fluggeräte abschießen können. Zu diesen Basen kommt noch eine der wichtigsten Befehlszentralen der Allianz: das Landcom, verantwortlich für alle Landstreitkräfte der 28 Mitgliedsländer, in Izmir (Smyrna) [1]. Die Verschiebung der Befehlszentrale der Alliierten Landstreitkräfte von Europa in die Türkei - nahe dem Nahen Osten (vor allem von Syrien, dem Irak und Iran) und der Kaspischen See - zeigt, dass man in den USA/NATO-Plänen in diesem Bereich von größter strategischer Bedeutung auch den Gebrauch von verbündeten Boden-Streitkräften vorsieht.

Das Landcom, unter Befehl von dem amerikanischen General Ben Hodges, ist ein Teil der JFC-Neapel, der Neapel Allied Joint Force, deren Sitz sich in Lago Patria befindet, unter dem Ober-Befehl von US-Admiral Mark E. Ferguson III: Er ist gleichzeitig Kommandeur der Allied Force, der US-Seestreitkräfte in Europa und der Marine des Africom. Ein strategisches Spiel mit drei Karten, wodurch das Pentagon immer am Ruder ist.

Wie Untersuchungen von der New York Times und dem Guardian berichten, hat die CIA in den türkischen Provinzen Adana und Hatay, an der Grenze zu Syrien, Ausbildungszentren für militärische Kämpfer eröffnet, in welchen islamistische Gruppen (zuerst von Washington als Terroristen bezeichnet) aus Afghanistan, Bosnien, Tschetschenien, Libyen und anderen Ländern ausgebildet wurden, um sie in Syrien einzuschleusen. Die Waffen kommen meist über Saudi Arabien und das Katar. An Bord von NATO-Schiffen im Hafen von Alexandrette befindet sich das Operations-Kommando.

Jenes, das den « Erdoğan Plan » vorbereitet.

Übersetzung
Horst Frohlich
Quelle
Il Manifesto (Italien)

[1Es lohnt sich, darauf hinzuweisen, dass die Einrichtung des LANDCOM in Izmir zum ersten Mal im Jahr 2011 öffentlich erwähnt wurde, genau zu der Zeit, wo die NATO die Bombardierungs-Kampagne von dem Libyen von Muammar el Gaddafi von dieser türkischen Stadt aus überwachte. “Izmir base likely to become NATO’s Land Component Command”, Todays Zaman, 6. Juni 2011. Nachricht vom Réseau Voltaire.