The Daily Beast zufolge hat General David Petraeus (früher CIA-Chef, jetzt Chefanalyst des Finanzinvestors KKR) die Obama-Regierung zu überzeugen versucht, Teile von al-Qaida umzuschulen für den gleichzeitigen Kampf gegen Daesh [1].

Die Zeitschrift interpretiert diesen Vorschlag als Fortsetzung von dem, was General Petraeus 2007 im Irak gemacht hatte: Um die sunnitische Rebellion zu bekämpfen, hatte er junge Männer engagiert, die sie unterstützten, Mitglieder von al-Qaida inbegriffen.

In einem CNN-Interview legt David Petraeus den Kern seiner Überlegungen offen. „Wir sollten auf keinen Fall versuchen, die al-Nusra-Front, einen Zweig von al-Qaida in Syrien, als Organisation gegen Daesh zu benutzen. Aber bestimmte Kämpfer, einzelne, und vielleicht bestimmte Truppenteile von al-Nusra haben sich ihr gegenwärtig ohne Zweifel eher aus opportunistischen als aus ideologischen Gründen angeschlossen: Sie nahmen al-Nusra als starkes Pferd wahr und sahen keine überzeugende Alternative, denn die moderate Opposition hat noch nicht genug Mittel. Die Frage ist also, ob es möglich ist, die sogenannten Verträglichen herauszulösen, die bereit sind al-Nusra aufzugeben und sich mit der moderaten Opposition (unterstützt von den USA und der internationalen Koalition) zu verbünden, um gleichzeitig gegen al-Nusra, Daesh und Assad zu kämpfen.“ [2]

Wie zu erwarten steht der Vorschlag von General Petraeus in keinem Verhältnis zur Situation im Irak in 2007, da er versucht, eine Strategie zur Aufstandsbekämpfung auf einen Regierungsumsturz anzuwenden. In seinem Interview mit CNN schlägt Petraeus in Wahrheit vor, die Terroristen von al-Qaida „einzeln“, als Individuen, zurückzugewinnen, um sie gegen die Syrische Arabische Republik in den Kampf zu schicken.

Übersetzung
Sabine

[1Petraeus : Use Al Qaeda Fighters to Beat ISIS”, Shane Harris & Nancy A. Youssef, The Daily Beast, August 31, 2015.