Die türkischen und israelischen Delegationen treffen einander in einer europäischen Hauptstadt an diesem Wochenende, um die Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen abzuschließen, die nach dem israelischen Angriff auf die Mavi Marmara unterbrochen wurden.

Im Jahr 2010 hatte der IHH, ein türkischer Muslim-Bruderschaft-Verein, die "Freiheitsflotte" organisiert, angeblich um Gaza humanitäre Hilfe zu bringen (aber die Flottille enthielt nicht das angekündigten Material). Die Schiffe wurden von der israelischen Armee in internationalen Gewässern gekapert, was der internationalen Gemeinschaft Anlass zur Besorgnis gab.

Nach Anspruchserhebung auf Entschuldigung begnügte sich die Türkei mit einer internationalen Untersuchung.

Die Verhandlungen wurden von dem derzeitigen Minister für Türkische Auswärtige Angelegenheiten, Feridun Sinirlioğlu, und von Dr. Joseph Ciechanover für Israel geführt.

Der neue türkische Ministerpräsident, Binali Yıldırım, verkündete seine Absicht, zur "Null Problem"-Politik mit seinen Nachbarn zurückkehren zu wollen, die im Jahr 2010 aufgegeben wurde. Damals hoffte die Türkei mit der Palästinafrage, ihren ehemaligen Einfluss in der arabischen Welt wiederherzustellen. Allerdings hat sich die regionale Situation in sechs Jahren geändert. Es gilt nicht mehr für Tel Aviv, ein Bündnis mit den arabischen Staaten der Region, der Türkei und dem Iran (Doktrin der Peripherie) zu suchen; stattdessen aber eine neue regionale Ordnung mit der Türkei und Saudi-Arabien gegen den Iran aufzubauen.

Die beiden Parteien sollten ihre Sitzung am 26. Juni ankündigen und ihre diplomatischen Beziehungen im Juli wiederherstellen. Nur ab diesem Zeitpunkt wird das im April abgeschlossene Freihandelsabkommen USA/Israel/Türkei in Kraft treten können.

Übersetzung
Horst Frohlich