Der libanesische Finanzstaatsanwalt, Richter Ali Ibrahim (Bild), eröffnete eine Untersuchung, nachdem eine Schweizer Quelle die Überweisung von 2,5 Milliarden Dollar durch neun „politisch exponierte Personen“ (Politically exposed person), aufgedeckt hatte, nachdem Devisentransfers blockiert worden waren.

Im Beisein des scheidenden Finanzministers Ali Hassan Khalil und des Präsidenten der Bankenvereinigung, Selim Sfeir, fand im Parlament eine außerordentliche Sitzung unter dem Vorsitz von Ibrahim Kanaan statt. Am Ende dieser Sitzung versicherte der Gouverneur der Zentralbank, Riad Salamé, er verfolge den Fall mit seinem Schweizer Amtskollegen.

In Ermangelung einer Rechtsgrundlage kassierten die Schweizer Banken das Geld ein. Tatsächlich ist die von der libanesischen Zentralbank angeordnete Sperre von Dollartransfers illegal, weil sie dem Parlament nicht vorgelegt wurde.

Diese 2,5 Milliarden Dollar sind getrennt von den 6 bis 8 Milliarden Dollar, die der ehemalige Premierminister Fouad Siniora kurz vor der Sperre in seinem eigenen Namen überwiesen hat. Der Finanzstaatsanwalt verfolgt Fouad Siniora jedoch im Zusammenhang mit dem Verschwinden von 11 Milliarden Dollar zwischen 2006 und 2008.

Übersetzung
Horst Frohlich