Türkische F-16 in Aserbaidschan am 2. Oktober 2020 (Satellitenfoto von der New York Times veröffentlicht)

Präsident Ilham Aliyev gab am 8. Oktober 2020 auf CNN zu, dass türkische F-16 auf dem Flughafen Ganja stationiert seien, und zwar seit den gemeinsamen aserbaidschanischen und türkischen Militärübungen. Er dementierte, dass diese Flugzeuge an den Kämpfen teilnahmen und dass sie am 29. September eine armenische Suchoi-25 abgeschossen hätten.

Der Westen hat begonnen, die Türkei aufzufordern, "sich nicht am Konflikt in Aserbaidschan zu beteiligen", "eine Situation, die schon kompliziert genug ist.».

Der kanadische Außenminister François-Philippe Champagne rief am 9. Oktober 2020 seinen türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu an und bat ihn nachdrücklich, sich von diesem Krieg fernzuhalten; eine bereits unhaltbare Position für Präsident Recep Tayyip Erdoğan, der die Rückeroberung von Karabach durch den "aserbaidschanischen Bruderstaat" zu einer Frage der Ehre gemacht hat.

Nach sechsstündigen Verhandlungen in Moskau wurde zwischen dem aserbaidschanischen Außenminister Jeyhun Bairamovet und seinem armenischen Amtskollegen Zograb Mnatsakanyan ein "substanzielles Abkommen" unterzeichnet [1]. Er sieht einen Waffenstillstand für den 10. Oktober um 12.00 Uhr vor, gefolgt von einem Gefangenenaustausch und der Rückgabe der Leichen der Opfer unter der Schirmherrschaft des Internationalen Roten Kreuzes. In Anwesenheit der OSZE-Minsk-Gruppe sollten Friedensverhandlungen stattfinden.

Die nicht anerkannte Regierung von Artsach hat ihrer Armee auf Empfehlung des armenischen Staates befohlen, diesen Waffenstillstand einzuhalten. Um 12.05 Uhr griff Aserbaidschan dennoch Karabach erneut an.

Nach Angaben des armenischen Staates würde sich dieser Angriff bis zum armenischen Gebiet erstrecken. Die Stadt Kapan soll bombardiert worden sein, was Aserbaidschan bestreitet.

Übersetzung
Horst Frohlich

[1Erklärung von Russland, Armenien und Aserbaidschan“, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 10. Oktober 2020.