Der US-Präsident Joe Biden und die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben die Festnahme des Journalisten Raman Pratassewitsch in Belarus scharf verurteilt.

Das Flugzeug von Ryanair, das am 23. Mai 2021 den belarussischen Luftraum überquerte und ihn von Griechenland nach Litauen transportierte, musste nach einem falschen Bombenalarm in Minsk landen. Der junge Mann wurde verhaftet, weil er die Demonstrationen im letzten Jahr angestiftet hatte.

In ihrem Kommuniqué "fordert die Europäische Union die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation auf, diesen beispiellosen und inakzeptablen Vorfall dringend zu untersuchen" und kündigt weitere Sanktionen gegen belarussische Beamte und die Isolierung des Landes an.

Am 3. Juli 2013 zwang die Europäische Union das Flugzeug des Präsidenten Boliviens, das den amtierenden Präsidenten Evo Morales transportierte, zur Landung in Wien (Österreich), da es sonst abgeschossen würde. Die EU wollte es durchsuchen und Edward Snowden festnehmen, den die USA an Bord vermuteten. Derartige Vorfälle sind daher aus Sicht der EU nicht "beispiellos und inakzeptabel".

Damals war der Vizepräsident der Vereinigten Staaten Joe Biden, heute ist er Präsident. Er hatte persönlich verschiedene Staaten bedroht, die den "Whistleblower" Edward Snowden beherbergen wollten. Die Sprecherin des US-Staatssekretariats war Jen Psaki, heute Sprecherin des Weißen Hauses. Sie verteidigte das Recht der Vereinigten Staaten, diesen "Verräter" zu verhaften und zu verurteilen. Als sie nach den beiden Vorfällen befragt wurde, erinnerte sie sich nicht mehr daran.


 „Der Europäische Rat zur Pratassewitsch-Affäre“, Europäische Union (Europäischer Rat), Voltaire Netzwerk, 24. Mai 2021.
 “Joe Biden on Diversion of Ryanair Flight and Arrest of Journalist in Belarus”, by Joseph R. Biden Jr., Voltaire Network, 24 May 2021.)

Übersetzung
Horst Frohlich