Präsident Wolodymyr Zelensky, der schüchtern erklärte, er glaube nicht an eine russische Invasion, ist der große Verlierer in diesem Schachspiel. Weil er glaubte, dass die Vereinigten Staaten und die NATO ihm erlauben würden, seine Mitbürger im Donbass niederzumachen, verliert er diese Region. Seine Popularität bricht in der Ukraine zusammen, wo sie nur mehr 23% ausmacht.

Während die Situation im Donbass immer glühender wird, berief Präsident Biden am Vorabend des Kolloquiums mit seinem russischen Amtskollegen Putin am 11. Februar per Videokonferenz den eigentlichen Kriegsrat der NATO und der Europäischen Union ein: den Generalsekretär des Bündnisses Jens Stoltenberg, den britischen Premierminister Boris Johnson, den französischen Präsident Emmanuel Macron, den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, den italienischen Premierminister Mario Draghi, den polnischen Präsident Andrzej Duda, den rumänischen Präsident Klaus Iohannis, den kanadischen Premierminister Justin Trudeau, flankiert von EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der NATO-EU-Kriegsrat erklärte: "Wenn Russland eine anschließende Invasion der Ukraine durchführt, werden die Vereinigten Staaten zusammen mit ihren Verbündeten und Partnern entschlossen reagieren und einen unmittelbaren und hohen Preis verlangen." Das ist es, was Biden am nächsten Tag zu Putin sagte, nicht nur im Namen der Vereinigten Staaten, sondern auch der NATO und der Europäischen Union. Völlige Ablehnung jeglicher Verhandlungen, ja sogar eine Kriegserklärung, die Mario Draghi unter den Augen eines schweigenden und zustimmenden Parlaments für Italien unterzeichnet hat.

Jeden Tag verstärken sich die Anzeichen eines bevorstehenden Krieges. Das Außenministerium evakuiert die Botschaft in Kiew und fordert die US-Bürger auf, die Ukraine zu verlassen, weil "es nicht in der Lage wäre, sie vor dem russischen Angriff zu schützen". Gleiches gilt für die Farnesina (italienisches Außenministerium). Das Pentagon zieht 160 Militärausbilder aus der Ukraine ab, die Kiews Streitkräfte ausgebildet haben. Es gibt jedoch immer noch Militärberater und Ausbilder der US- und NATO-Spezialeinheiten, die tatsächlich die Führung der Armee und der Nationalgarde in Kiew haben. In der ersten Reihe befindet sich das neonazistische Asow-Bataillon, das sich bereits durch seine Grausamkeit gegen die russische Bevölkerung des Donbass ausgezeichnet hat und durch seine Verdienste in den Rang eines mechanisierten Regiments von Spezialeinheiten befördert wurde, die von der NATO bewaffnet und ausgebildet wurden. Unter den gleichen Insignien wie die SS-Panzerdivision Das Reich, eine der 200 Hitler-Divisionen, die 1941 in die Sowjetunion einmarschierten. Sie wurden besiegt, aber der Preis, den die Sowjetunion zahlte, war sehr hoch: etwa 27 Millionen Tote, mehr als die Hälfte Zivilisten, was 15% der Bevölkerung entspricht (verglichen mit 0,3% der USA für den gesamten Zweiten Weltkrieg); ca. 5 Millionen Deportierte in Deutschland; mehr als 1700 Städte und Gemeinden, 70.000 kleine Dörfer, 30.000 zerstörte Fabriken.

All dies wird jedoch gefährlicher Weise vergessen, während Russland weiterhin wiederholt, aber wie gegen eine Wand sprechend, dass es nicht beabsichtige, die Ukraine anzugreifen, und die wachsende Konzentration von Kiewer Truppen vor dem von der russischen Bevölkerung bewohnten Donbass anprangert. Kiew hat hier mehr als 150.000 Soldaten stationiert. Sie sind mit Grad-Raketenwerferfahrzeugen ausgestattet, von denen jedes bis zu 40 km weit, in einer 20-Sekunden-Salve, vierzig 122-mm-Raketen abfeuern kann, mit Köpfen, die mit Sprengstoff ausgestattet sind, die bei der Explosion mit Tausenden scharfen Metallfragmenten oder kleinen Zeitbomben in ein großes Gebiet eindringen. Ein groß angelegter Angriff mit dieser Art von Waffen gegen die russischen Bewohner der Regionen Donezk und Lugansk würde ein Massaker provozieren und könnte von den lokalen Kräften, die aus etwa 35.000 Soldaten bestehen, nicht gestoppt werden.

Der Krieg könnte mit einer Operation unter falscher Flagge losgehen. Moskau prangert die Anwesenheit von US-Söldnern mit Chemiewaffen im Donbass an. Die Zündschnur könnte eine Provokation sein, wie ein Angriff auf ein ukrainisches Dorf, welcher aber den Russen im Donbass zugeschrieben wird, die dann von den überwältigenden Kräften Kiews angegriffen würden. Die Russische Föderation warnte: In einer solchen Situation würde sie nicht tatenlos zusehen, sondern zur Verteidigung der Russen im Donbass eingreifen und die angreifenden Kräfte zerstören.

So würde im Herzen Europas ein Krieg ganz zum Vorteil der Vereinigten Staaten ausbrechen, der, durch die NATO, der 21 der 27 EU-Länder angehören, und durch die Zusammenarbeit der Europäischen Union selbst, Europa in eine dem Kalten Krieg ähnelnde, aber noch gefährlichere Situation zurückversetzen, und den Einfluss und die Präsenz der USA in der Region stärken.

Übersetzung
Horst Frohlich
Quelle
Il Manifesto (Italien)