Der russische Außenminister Sergej Lawrow stellte die gemeinschaftliche Definition von Antisemitismus in Frage, laut der es unmöglich ist, sowohl jüdisch als auch antisemitisch zu sein.

In einem Interview mit einem italienischen Fernsehen sagte er: "Was wäre, wenn Selenskyj Jude wäre? Diese Tatsache leugnet nicht die Nazi-Elemente in der Ukraine. Ich glaube, Hitler hatte auch jüdisches Blut. Dies bedeutet absolut nichts. Das jüdische Volk hat in seiner Weisheit gesagt, dass die glühendsten Antisemiten in der Regel Juden sind. Jede Familie hat ihr schwarzes Schaf, wie man so schön sagt."

Die Unterstellung, Hitler hätte jüdisches Blut gehabt, war in den 1920er Jahren üblich. Sie wurde jedoch nie bewiesen.

Damit provozierte Sergej Lawrow eine empörte Reaktion seines israelischen Amtskollegen Yair Lapid. "Die Äußerungen von Außenminister Lawrow sind sowohl unverzeihlich als auch skandalös, aber auch ein schrecklicher historischer Fehler", sagte er auf Twitter. "Die Juden haben sich während des Holocaust nicht gegenseitig getötet. Die niedrigste Stufe des Rassismus gegen Juden besteht darin, Juden selbst des Antisemitismus zu beschuldigen."

Übersetzung
Horst Frohlich