Präsident Wladimir Putin hat seit seinem Amtsantritt persönlich die Umwandlung der russischen Armeen beaufsichtigt. Sie befanden sich in einem beklagenswerten Zustand. Die Mehrheit des Managements war betrunken, was bei jungen Rekruten zu schmutzigen Schikanen führte.

Zunächst entließ er 150 000 Unteroffiziere und Offiziere, was zu einer tiefen Managementkrise führte. Zwanzig Jahre vor den Vereinigten Staaten schuf er dann die erste Weltraumarmee, um neue Formen der Führung zu testen und in ein neues Operationsgebiet zu investieren. Vor allem hatte er Anatoli Serdjukow mit dem Kampf gegen die Korruption betraut, was dieser mit eiserner Faust tat, aber zum Nachteil der Armeen.

Dann, während einem Jahrzehnt, schickte Wladimir Putin seine Soldaten für eine Zeitspanne von sechs Monaten nach Syrien, um sie im wirklichen Kampf auszubilden. Schließlich gründete er versuchsweise eine Privatarmee, die Wagner-Gruppe, in der er verschiedene Organisationsformen erproben konnte.

In den letzten zwei Jahren wurde Wagner von Oberst Dmitri Utkin aus dem Hintergrund kommandiert, während der Mitbegründer dieses Unternehmens, der Kommunikator Jewgeni Prigoschin, alle Blicke und Kritiken auf sich gezogen hat.

Armeen sind gewaltige Strukturen, deren Organisation immer wieder neu gedacht werden muss. Zum Vergleich: Die USA stellten in den 90er Jahren fest, dass die Erhöhung ihrer Militärausgaben ihre Ergebnisse nicht mehr verbesserte. Also ernannten sie Donald Rumsfeld zum Verteidigungsminister. Er verfügte über außergewöhnliche betriebswirtschaftliche Fähigkeiten. Im Jahr 2001 regte er die Gründung privater Militärunternehmen (einschließlich der berühmten Blackwater) an, um neue Operationsmethoden zu testen. Dieses Experiment scheiterte jedoch, da die geschulten Gruppen es interessanter fanden, verdeckte Operationen für die CIA durchzuführen, als die Forderungen des Pentagons zu erfüllen. Die Vereinigten Staaten verfügen nach wie vor über eine Armee, deren Wirksamkeit weiter abnimmt, wie wir beim Sturz von Kabul im Jahr 2021 gesehen haben.

Präsident Wladimir Putin führt nun eine allgemeine Reorganisation der Streitkräfte durch und schafft eine zweite reguläre Armee mit fünf Divisionen und 26 Brigaden. Damit werden einige der von Wagner erprobten Methoden zur Erzielung eines hohen Wirkungsgrades in die Praxis umgesetzt.

General Jewgeni Burdinski, stellvertretender Stabschef der Streitkräfte der Föderation, wird die neue Armee beaufsichtigen. Er ist ein anerkannter Führungs-Spezialist.

Diese Umstrukturierung der Soldaten wird zeitgleich mit einer Überarbeitung des geografischen Systems durchgeführt. Der Beitritt der Krim und teilweise Neurusslands zur Russischen Föderation führte zur Schaffung eines Marinebezirks für das Asowsche Meer. Die Rückkehr der terroristischen Bedrohung durch die ukrainischen "integralen Nationalisten", die "Banderisten", führte zur Schaffung spezieller Militärbezirke zum Schutz Moskaus und St. Petersburgs.

Es geht darum, den Prozess der Umgestaltung der Armeen zu vollenden, indem nur das bewahrt wird, was sich bewährt hat. Russland verfügt bereits über die besten Waffen der Welt und eine bemerkenswerte strategische und taktische Doktrin. In den kommenden Jahren will es die beste Armee der Welt haben.

Präsident Wladimir Putin vollzieht diese Transformation inmitten einer militärischen Sonderoperation in der Ukraine mit den damit verbundenen ernsthaften Risiken. Er scheint darauf zu setzen, dass dieser Konflikt zu Ende geht.

Übersetzung
Horst Frohlich