Vor einem Monat gab es viel Skepsis darüber, ob der Internationale Währungsfonds (IWF) die „Währung des Volkes" von China (Renminbi) in seinem Währungskorb aufnehmen würde oder nicht [1]. Schließlich wurde der Zweifel aufgehoben: trotz des starken Widerstands des Finanzministeriums der Vereinigten Staaten, wird der Yuan sehr bald das fünfte Element des IWF-Währungskorbes sein [2].

Wie sind wir dazu gekommen? Nach der Krise des Systems der festen Wechselkurse - die im Jahr 1944 in Bretton Woods erstellt worden waren - hat der IWF 1969 eine Reserve von Vermögenswerten geschaffen, die sogenannten Sonderziehungsrechte (SZR). Da das System der amerikanischen Federal Reserve (FED) zunehmend immer unfähiger wurde, den Tausch des Überschusses der von den Zentralbanken der Rest der Welt angesammelten Dollar in Gold zu honorieren, war der Zweck der SZR die Ergänzung der offiziellen Reserven der Teilnehmerländer des IWF.

In einem ersten Schritt wurde der Wert des SZR als äquivalent zu 0,888671 Gramm Feingold definiert. Dann, nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Abkommens, wurde der Wert des SZR unter Bezugnahme auf einen Korb von Währungen der wichtigsten Volkswirtschaften der Zeit festgelegt: USA, Deutschland, Japan, Großbritannien und Frankreich. Am Ende der 1990er Jahre bestand der Korb des IWF aus dem Dollar, dem Euro, dem japanischen Yen und dem Pfund Sterling.

Und seit dieser Zeit hat sich nichts geändert. Trotz der enormen Veränderungen der politischen und wirtschaftlichen Welt in den letzten Jahrzehnten, blieb die Zusammensetzung des Korbes des IWF unverändert.

Die Verschlechterung der Wirtschaft der Vereinigten Staaten hat nicht verhindert, dass der Dollar seine Dominanz beibehielt: er bedeutete im Jahr 2011 fast 42 % des Portfolios der SZR; gefolgt von dem Euro mit 37,4 %; dem Pfund Sterling mit 11,3 %; und dem japanischen Yen, mit 9,4 %. Allerdings hat der Verwaltungsrat des IWF nach dem 30. November beschlossen, die chinesische Währung hinzuzufügen; die Zusammensetzung des Korbes wird sich ändern [3].

Auf diese Weise wird der Yuan die dritte Währung im SZR mit 10,92 % der Gesamtmenge sein, mehr als der japanische Yen (8,33 %) und das Pfund Sterling (8.09 %), aber immer noch hinter dem US-Dollar (41,73 %) und dem Euro (30.93 %). Dieser Beschluss wird innerhalb von 11 Monaten, am 1. Oktober 2016, in Kraft treten.

Laut der Bank des Volkes von China in einer Pressemitteilung: „Die Einbeziehung des Yuan erhöht die Repräsentativität und die Attraktivität der SZR und wird das gültige internationale Währungssystem verbessern, ein Umstand, von dem sowohl China als auch der Rest der Welt profitieren werden“ [4].

Im Jahr 2009 hat Beijing bereits wissen lassen, dass es hoffte, dass der Yuan eine Reservewährung der Welt werden würde. Wie ich in meinen vorigen Artikeln erwähnt habe, basiert die Internationalisierung des Yuan auf dem "Gradualismus" und beruht vor allem auf der kommerziellen Stärke Chinas.

Im Laufe der letzten Jahre unterzeichnete die Bank des Volkes von China Swap Exchange mit mehr als 40 Zentralbanken, wovon sich einige in Ländern von Asien-Pazifik, Afrika, Europa, Chile und Kanada befinden, die starke Verbündete der Vereinigten Staaten sind. Vergessen wir nicht die Installation von ausländischen clearing-Banken, zur Erleichterung der Nutzung des Renminbi, sowie für die Bewilligung von Anteilen bei Investitionen, um an dem chinesischen Renminbi Qualified Foreign Institutional Investor Program (Programm für ausländische institutionelle Investoren in Renminbi) teilzunehmen.

Allerdings waren diese Maßnahmen nicht ausreichend, damit der Yuan groß mitspielen kann. Es fehlte noch die Anerkennung durch eine bei der Verwaltung der Finanzen bestimmende Institution, wie der IWF. China begann die Schlacht im August zu gewinnen, anlässlich der Abwertung des Yuan. Beijing hat sofort darauf bestanden, dass es sich um eine vorübergehende Maßnahme handle; es würden keine neuen Abwertungen kommen [5].

Dann war es, dass der Generaldirektor des IWF, Christine Lagarde, einher kam, um die Geister der Investoren zu beruhigen, und damit die amerikanische Propaganda, die China beschuldigte globale wirtschaftliche Turbulenzen zu verursachen, zu neutralisieren [6].

Außerdem hat Beijing sein Programm für "Strukturreformen" nicht aufgegeben, im Gegenteil, es ist dazu ausgerichtet, um die Öffnung seines Finanzsektors zu beschleunigen. Alles deutet auf die Liberalisierung des Wechselkurses und der Zinsraten hin, sowie auch des Kapitalmarktes. Nach der Kopplung an die Börsen in Shanghai und Hong Kong Mitte November 2014 [7] plant China eine bedeutende Handelsbeziehung mit London zu etablieren [8].

Abschließend möchte ich sagen, wenn es zwar richtig ist, dass der Yuan noch einen langen Weg zu gehen hat, um mit dem Dollar konkurrieren zu können, gibt es keinen Zweifel, dass die künftige Integration in den Korb des IWF einen Meilenstein der Geschichte darstellt [9]. Die Welt der Finanzen ändert sich...

Übersetzung
Horst Frohlich
Quelle
Russia Today (Russland)

[1Die Aufnahme des Yuan in die Sonderziehungsrechte“, von Ariel Noyola Rodríguez, Übersetzung Sabine, Russia Today (Russland), Voltaire Netzwerk, 22. April 2015.

[3IMF Agrees to Include China’s RMB in SDR Basket”, Zou Luxiao, People’s Daily, December 01, 2015.

[5« La dévaluation du yuan teste la montée de la Chine comme puissance mondiale », par Ariel Noyola Rodríguez, Traduction JJ, Russia Today (Russie), Réseau Voltaire, 29 août 2015.

[6«IMF’s Christine Lagarde Tries to Tamp Down China Panic, but Urges Vigilance», Ian Talley, The Wall Street Journal, September 1, 2015.

[7«Shanghái y Hong Kong: la nueva dupla bursátil», por Ariel Noyola Rodríguez, Red Voltaire, 22 de noviembre de 2014.

[8« Yuanisation mondiale grâce à la City de Londres », par Ariel Noyola Rodríguez, Traduction JJ, Russia Today (Russie), Réseau Voltaire, 5 novembre 2015.