Quelle
Al-Watan (Syrien)
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Nach fünf Jahren Krieg in Syrien sind die Masken gefallen. Die Verbreitung des Textes des US-Russischen Abkommens legt die versteckten Absichten der beiden Großen offen: Die "Seidenstraße" abschneiden für Washington, die Dschihadisten vernichten für Moskau. Darüber hinaus zeugen das Scheitern dieser Vereinbarung und die Debatten im Sicherheitsrat vom Surrealismus der Rhetorik von Präsident Obama: in fünf Jahren war er nicht in der Lage, eine Gruppe "moderater" Opposition aufzubauen und konnte sie daher auch nicht einsetzen, dem Wortlaut des Abkommens widersprechend. Die Vereinigten Staaten sind nicht fähig Wort zu halten.

Während die durch den US-Außenminister und seinen russischen Amtskollegen ausgemachte Waffenruhe in Syrien zu halten schien - abgesehen von dem israelischen Versuch am ersten Tag -, hat das Pentagon nun zum zweiten Mal die syrische Armee angegriffen. Es behauptet, es handle sich um einen Irrtum, aber die Reaktion der Botschafterin bei den Vereinten Nationen lässt stattdessen auf die Ausführung eines Planes schließen. Was inszeniert hier Washington?

Die Staats- und Regierungschefs suchen nach Gelegenheiten, um sich für bilaterale und sogar multilaterale Diskussionen zu treffen. Sie frönen daher der Versammlungen, eine Krankheit, die aus nutzlosen Gipfeltreffen besteht, nur um über andere Themen hinter den Kulissen verhandeln zu können, ohne diese Gespräche rechtfertigen zu müssen. Der G20-Gipfel in Hangzhou entging nicht dieser Mode.

Selbst wenn man nicht weiß, was tatsächlich zwischen den chinesischen und den syrischen Streitkräften vereinbart worden ist, so verändert allein die Existenz eines Abkommens zwischen ihnen zugleich das Schlachtfeld und das Gleichgewicht der internationalen Beziehungen. Während die angelsächsischen Geheimdienste im letzten Jahr originelle Falschmeldungen über eben dieses Thema verbreitet haben, arbeitet Thierry Meyssan heraus, um welche Herausforderungen es geht.

Die Anhänger Hillary Clintons haben eine Kampagne zu Gunsten eines offenen Kriegseintrittes der USA gegen Syrien gestartet. Die Obama Administration ist ihnen mit höflichem Schweigen begegnet. Wie dem auch sei, erlaubt diese Episode die Position der Kriegspartei besser zu verstehen.

Washington und Moskau arbeiten zusammen um die Kampfkraft der Kurden Syriens, angeblich gegen Daesh zu stärken, in Wahrheit aber gegen Präsident Erdogan, den die beiden Großmächte entsorgen wollen. Aber der Diktator-Lehrling von Ankara bereitet sich darauf vor, den Spieß umzudrehen: Er hat angefangen die Bevölkerung an der syrischen Grenze auszutauschen, um auf diese Weise die türkischen Kurden in die Zange zu nehmen und macht sich gerade daran, mit Hilfe seines syrisch-kurdischen Spions, Salih Muslim - bewaffnet von den USA und Moskau - ein Kurdistan in Syrien zu gründen, um dorthin dann alle türkischen Kurden zu vertreiben.

Jedes Mal wenn die syrische arabische Armee die Dschihadisten besiegt, kommen Tausende neue Kämpfer ins Land. Es ist klar, dass dieser Krieg von außen angetrieben wird, und dass er solange dauern wird, solange man Soldaten schickt um dort zu sterben. Daher muss man die externen Gründe verstehen, die ihn immer noch andauern lassen. So und nur so kann man eine Strategie entwickeln, die Leben retten wird.

Während die Medien die US-Vorwahlen wie einen Wettkampf einerseits zwischen Trump und Cruz und andererseits zwischen Clinton und Sanders behandeln, wird ein wahres Räderwerk in Gang gebracht, um den Immobilien-Promoter, der die Interessen der herrschenden WASP-Klasse bedroht, außer Gefecht zu setzen. Thierry Meyssan zeigt, was hier vorgeht, und wovon derzeit niemand öffentlich spricht. Dieser Artikel richtet sich an eine anspruchsvolle Leserschaft.

Auf den ersten Blick unterstützt die deutsche Kanzlerin den türkischen Krieg gegen Syrien und subventioniert die Schließung ihrer Grenzen mit der europäischen Union. Aber man versteht nicht, wie sie mit den Konsequenzen der türkischen Militarisierung umgehen will, namentlich was den Ausbau des Terrorismus und die brutale Austreibung von Kurden und Christen betrifft.

Die Welt verändert sich schlagartig, aber wir merken es erst mit großer Verzögerung. Thierry Meyssan kündigte 2012 die Ankunft der Russen in Syrien an – die erst drei Jahre später sichtbar wurde –, heute kündigt er den Rückzug der beiden Großen aus dem Nahen Osten an.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat wiederholt die Möglichkeit heraufbeschworen, einem Zehntel seiner Bevölkerung die türkische Staatsbürgerschaft zu rauben. Weit entfernt davon, nur eine Sonntagsrede zu sein, handelt es sich hierbei um die Umsetzung der Herrenrassen-Theorie der Millî Görüş, einer islamistischen Organisation, deren einer Führer er war und die er behauptet verlassen zu haben. Eine derartige Option umgesetzt, würde zu einem neuen regionalen Krieg führen.

Wenn auch die türkischen Presse die Reise Präsident Erdogans in die USA in gutem Licht gezeigt hat, so hat die US-Presse doch eine ganz andere Lesart: Von Barack Obama ganz von oben herab behandelt, hat er sich auch noch einen Teil der Journalisten zum Feind gemacht, nachdem manche von Ihnen von seinen Leibwächtern übel behandelt worden sein sollen. Vor allem gelang es ihm aber, trotz seines islamischen Gefuchtels, nicht von seinem Guten Willen zu überzeugen.

Die Anklagen gegen Präsident Erdoğan häufen sich. Während die Russische Föderation und die Vereinigten Staaten indirekt Waffen an die PKK liefern, wird der Türkei vorgeworfen, Drahtzieher der Bombenanschläge in Paris und Brüssel gewesen zu sein; eine Anklage, die auf den eigenen Aussagen von Erdoğan und einem vernichtenden Zeugnis von König Abdallah von Jordanien beruht. Zusätzlich eröffnet jetzt Washington eine Untersuchung über eine gigantische Veruntreuung von Geldern zugunsten der AKP.

Die Levante brodelt buchstäblich nach der Umsetzung des russisch-amerikanischen Friedens-Abkommens in Syrien. Jeder Akteur versucht sich geschickt aus der Affäre zu ziehen. Aber diese ist noch nicht zu Ende. Moskau und Washington bereiten sich vor, Präsident Erdoğan zu destabilisieren.

Die Ankündigung des teilweisen Rückzuges der russischen Armee von Syrien hat sehr viele Kommentare ausgelöst, die mehr Vorurteile der einen und der anderen darstellen, als die Wirklichkeit. Die Tatsachen bezeugen nicht nur, dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen Moskau und Damaskus behoben wurden, beobachtet Thierry Meyssan, sondern Russland - dem es gelang den Westen in das Anti-Terror-Lager einzuschließen -, beabsichtigt auch, dass die Syrer selbst ihr Hoheitsgebiet befreien.

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