Diese Karte wurde neun Monate vor der Offensive von Daesch im Irak und in Syrien von Robin Wright veröffentlicht. Nach Angaben einer Forscherin aus dem Pentagon korrigiert sie jene von Ralf Peters in 2005 veröffentlichte Karte, um den Nahen Osten umzubauen.

Nach der großen, durch Admiral Cebrowski 2001 definierten und im Jahr 2004 von seinem Stellvertreter Thomas Barnett veröffentlichten US-Strategie, soll der erweiterte Nahe Osten gänzlich zerstört werden, mit Ausnahme von Israel, Jordanien und dem Libanon.

Der bevorstehende Sieg gegen Daesh ändert daher die Absichten des Pentagons nicht.

Präsident Trump hat sich der manipulativen Nutzung der Dschihadisten widersetzt. Er hat die finanzielle und militärische Unterstützung, die sein Land ihnen gewährte, eingestellt. Es gelang ihm, Saudi-Arabien und Pakistan zu überzeugen, das gleiche zu tun. Er hat die Politik der NATO in diesem Bereich geändert. Aber niemand kann wissen, ob er sich auch der großen Strategie des Pentagon entgegenstellen wird. Im Inland ist der gesamte Kongress gegen ihn und er hat keine andere Möglichkeit einem Amtsenthebungsverfahren zu entgehen, als mit der Demokratischen Partei zu verhandeln.

Donald Trump hat seine Regierung aus ehemaligen Beamten der Obama Regierung zusammengestellt, mit opportunistischen Politikern, vielen aus der Not geborenen Verantwortlichen und einigen sehr wenigen Vertrauenspersonen.

Sein Sonderbeauftragter gegen Daesch, Brett McGurk, ist ein ehemaliger Mitarbeiter von Präsident Obama, der seiner neuen Politik dienen sollte. Er hat am 18. August ein Treffen mit Stammesführern organisiert, um "gegen Daesh zu kämpfen“. Jedoch bezeugen die von ihm dazu veröffentlichten Fotografien, dass im Gegensatz zu diesem Auftrag, mehrere Daesch Führer an diesem Treffen teilnahmen.

Auf ähnliche Weise haben Hubschrauber der US-Special Forces zwei europäische Chefs von Daesch und ihre Familien in der Nähe von Deir Ez–Zor ausgeflogen, bevor sie von der syrischen Armee am 26. August gefangen genommen werden konnten. Zwei Tage später haben sie erneut 20 andere Offiziere von Daesch ausgeflogen.

Alles passiert daher so, als ob das Pentagon seine Dschihad-Ressourcen zurückzöge, wobei es tatsächlich für Operationen an anderer Stelle bereitgehalten wird. Gleichzeitig bereitet es eine neue Runde gegen Syrien vor, mit einer neuen Armee. Dieses Mal rund um kurdische Truppen aufgebaut.

Dieser Krieg, sowie der des Kalifats, wurden vor vier Jahren in der New York Times von Robin Wright offenbart, einer Forscherin vom US Institute of Peace (Äquivalent des NED für das Pentagon). Sie sah auch vor, den Jemen in zwei Staaten zu teilen, wie heute Riyad und Abu Dhabi es sich teilen könnten. Letztlich - last but not the least-, um Saudi-Arabien aufzuteilen.

Darüber hinaus entspricht das "Rojava"-Projekt der israelischen Strategie, die seit Ende der 1990er Jahre aufgrund der Entwicklung der Raketentechnologien nicht mehr auf die Kontrolle der Grenzgebiete (die Sinai-Halbinsel, den Golan und den Süden des Libanon) abzielt, sondern darauf, seine Nachbarn von hinten anzugreifen (daher auch die Schaffung von Süd-Sudan und möglicherweise des großen Kurdistans)

Die Rekrutierung von europäischen Soldaten für "Rojava" hat gerade erst begonnen. A priori hat sie die Möglichkeit, genauso viele Kämpfer zusammen zu bringen, wie für den Dschihad, insoweit die anarchistischen Gruppen, die als Nährboden dazu dienen, in Europa genauso zahlreich sind wie die Strafgefangenen.

In der Tat hat der Dschihad-Zulauf zuerst aus den französischen Gefängnissen begonnen, bevor er ein allgemeiner "Kreuzzug" wurde. Es ist wahrscheinlich, dass die Rekrutierung innerhalb der anarchistischen Bewegung später ausgebaut werden soll. Washington, London, Paris und Berlin, die diese Einstellung organisiert haben, denken langfristig.

Ich verwende absichtlich das Wort "Kreuzzug", weil diese Kriege des Mittelalters, wie der, den wir gerade erlebt haben, europäische imperialistische Operationen gegen die Bevölkerung des erweiterten Nahen Ostens waren. Es ist genauso grotesk zu behaupten, dass ein Zusammenhang zwischen der Botschaft Christi und den Kreuzzügen besteht, wie eine solche Verbindung zwischen dem Propheten und dem Dschihadismus besteht. In beiden Fällen sind die Drahtzieher "westliche" Kräfte [1] und diese Konflikte dienen ausschließlich dem westlichen Imperialismus. Die aufeinander folgenden Kreuzzüge erstreckten sich über zwei Jahrhunderte und die Mehrheit der Christen aus der Levante kämpfte an der Seite ihrer muslimischen Landsleute gegen die Eindringlinge.

Der französische Minister für auswärtige Angelegenheiten, Laurent Fabius, sagte einmal öffentlich, dass Präsident Assad "nicht verdient, auf der Erde zu sein" und versicherte, dass die Dschihadisten "gute Arbeit" leisteten. Viele junge Menschen haben auf seinen Ruf durch den Beitritt zu Al-Nusra (Al-Qaida) und Daesch reagiert. Heute kündigt der ehemalige französische Außenminister, Bernard Kouchner, öffentlich an, dass Frankreich die Schaffung eines Staates unterstütze, der das Irakische Kurdistan mit dem Gebiet verbindet, das durch Syrien hindurch bis zum Mittelmeer führt. Einige junge Europäer haben bereits auf diesen Ruf reagiert, viele weitere werden folgen.

Heute ergreift die westliche Presse wie in 2011/12 Partei für diese neue anti-syrische Armee, die von ihren Regierungen unterstützt wird. Sie wird niemals die Wende von Abdullah Öcalan in Frage stellen, der vom Marxismus-Leninismus zum Anarchismus übergelaufen ist. Sie wird wiederholen, dass Kurdistan bereits auf der Konferenz von Sèvres 1920 anerkannt wurde, aber wird nicht die Dokumente einsehen, die seine Grenzen festlegen. Sie wird die Errichtung eines Kurdistans im Irak und in Syrien für legitim halten, obwohl es eigentlich innerhalb der aktuellen Türkei liegt. Sie wird die Tatsache ignorieren, dass das Projekt eigentlich nur dem Plan des Pentagon entspricht.

Das Referendum am 25. September für die Unabhängigkeit der irakischen Region Kurdistan und der mit Hilfe von Daesch annektierten Territorien, wird den Anfang dieser Operation bedeuten. Wie im Jahr 2014 geht es darum, Irak und Syrien gleichzeitig zu zerstören, diesmal nicht durch die Schaffung eines "Sunnistans" von Rakka bis Mosul, sondern durch ein "Kurdistan", auf einem Gebiet, das Erbil und Kirkuk bis zum Mittelmeer miteinander verbindet.

Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser
Quelle
Al-Watan (Syrien)

[1Dieser Begriff ist unangebracht, insofern der "Westen" sich nicht dem "Orient" entgegenstellt, sondern dem "Sowjetischen". Ich fand kein anderes Wort, um sowohl Europäer, Amerikaner und Israelis gleichzeitig zu benennen. BdA.