Übersetzung
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser

Das ist eine sehr ernste Angelegenheit: unter dem Anschein einer Vereinigung ihrer Bemühungen für den Frieden, rücken Paris und Berlin ihre Außenpolitik und bald ihre Verteidigung näher zusammen. Diese Entwicklung wird in Wirklichkeit von der Spitze eingeleitet, ohne Konsultation der Völker, und zerstört ihre demokratischen Errungenschaften von innen.

Die USA bereiten sich vor, einen "Erweiterten Nahen Osten" ohne ihre Truppen zu organisieren. Sie könnten dabei von den vom Iran seit fünf Jahren begangenen Fehlern profitieren, um ein jüdisch-sunnitisches militärisches Bündnis gegen die Schiiten zu erstellen, das von der Presse als "arabische NATO" bezeichnet wird.

Nachdem sie Daesch des Staates, den sie ihm auf beiden Seiten der irakisch/syrischen Grenze anvertrauten, beraubt haben, wollen die Vereinigten Staaten einen Teil ihrer Söldner für einen anderen Einsatz nutzen. Der nationale Sicherheitsberater, John Bolton, hat neue Ziele, neue Partner und neue Methoden definiert. Da diese Zielsetzung geheim ist, kennen wir sie nur durch die bereits umgesetzten Teile. Thierry Meyssan untersucht diese Welt voller Gewalt.

Für Thierry Meyssan ist eine der Konsequenzen des Endes zunächst der bipolaren und dann der unipolaren Welt, die Wiederherstellung von kolonialen Projekten. Die französische, türkische und dann die englische Führung haben, eine nach der anderen, öffentlich die Rückkehr zu ihren Ambitionen erklärt. Bleibt abzuwarten, welche Formen sie im 21. Jahrhundert annehmen könnten.

Wir greifen hier auf den Leitartikel von Al-Watan zurück, in dem Thierry Meyssan dem syrischen Leser den Abzug der US-Truppen von ihrem Land präsentiert. Dieser Artikel enthält mehrere Informationen, die von den westlichen Medien ignoriert wurden und die die Art und Weise klarer machen, wie die Entscheidung durch Präsident Trump getroffen wurde, zusammen mit seinen Verbündeten Saudi-Arabien und Katar und seinen russischen Partnern.

Obwohl Präsident Trump den Rückzug der US-Kampftruppen aus dem "Erweiterten Nahen Osten" angekündigt hat, verfolgt das Pentagon weiterhin die Umsetzung des Rumsfeld-Cebrowski Plans. Es geht dieses Mal darum, die Staaten des „karibischen Beckens“ zu zerstören. Aber nicht so wie in den 1970er Jahren bezüglich des Sturzes pro-sowjetischer Regime, sondern jetzt hinsichtlich der Zerstörung aller regionalen staatlichen Strukturen, egal ob von politischen Gegnern oder Freunden. Thierry Meyssan beobachtet die Vorbereitung dieser neuen Serie von Kriegen.

Der US-Abzug aus Syrien und Afghanistan sowie der Rücktritt von General Mattis zeugen von der im Gang befindlichen Wende der Welt-Ordnung. Die Vereinigten Staaten sind nicht mehr die ersten, weder wirtschaftlich und noch militärisch. Sie weigern sich, weiterhin nur für die Interessen der transnationalen Finanziers zu kämpfen. Die von ihnen geführten Bündnisse werden sich langsam auflösen, ohne dass ihre ehemaligen Verbündeten den Aufstieg Russlands und Chinas eingestehen.

Nach und nach rücken die Verfechter der Cebrowski-Doktrin mit ihren Schachfiguren vor. Wenn sie aufhören sollten, Kriege im Erweiterten Nahen Osten zu schüren, werden sie es also in dem Karibik Becken machen. Zu allererst plant das Pentagon die Ermordung eines gewählten Staatsoberhaupts, den Ruin seines Landes, und untergräbt die Einheit von Lateinamerika.

Oft wird Präsident Macron als ein Rothschild Boy bezeichnet. Das ist richtig, aber es ist nebensächlich. Thierry Meyssan zeigt, dass er seinen Wahlkampf hauptsächlich Henry Kravis, Chef einer der größten globalen Finanz-Unternehmen, und der NATO verdankt; eine schwere Schuld, die heute die Lösung der Krise der „Gelben Jacken“ belastet.

Für Thierry Meyssan sind die auf die Straßen gehenden Franzosen das erste westliche Volk, das ein persönliches Risiko eingeht, um sich der Finanz-Globalisierung zu widersetzen. Obwohl sie sich dessen nicht bewusst sind, und immer noch denken, dass ihre Probleme ausschließlich national seien, ist ihr Feind der gleiche, der die Region der afrikanischen Großen Seen und einen Teil des Erweiterten Nahen Ostens zermalmt hat. Nur jene Völker, die die Logik verstehen werden, die sie zerstört, und die diese Logik zurückweisen werden, werden die existenzielle Krise des Westens überleben können.

Die neuen einseitigen Sanktionen der USA gegen den Iran, Russland und Syrien kommen noch zu den für diese drei Staaten bestehenden Sanktionen hinzu. Zusammen stellen sie jetzt das härteste Embargo der Geschichte dar. Die Art und Weise, wie sie organisiert sind, ist laut der Charta der Vereinten Nationen illegal: es sind Kriegswaffen, geplant um zu töten.

Für Thierry Meyssan zeigt die Art, wie Deutschland und Frankreich Großbritannien das Recht auf den Austritt aus der Europäischen Union verweigern, dass die EU nicht nur eine Zwangsjacke ist. Sie bestätigt auch, dass die Europäer immer noch so wenig rücksichtsvoll gegenüber ihren Nachbarn sind, wie sie es während der beiden Weltkriege waren. Offensichtlich haben sie den Sinn dafür verloren, dass Regieren nicht nur in der kurzsichtigen Verteidigung der Interessen des eigenen Landes besteht, sondern auch im langfristigen Denken und Verhindern von Konflikten mit seinen Nachbarn.

Vor einem Publikum der Staats- und Regierungschefs hat der französische Präsident die Begriffe Patriotismus und Nationalismus als Gegensätze dargestellt. Thierry Meyssan erinnert daran, dass diese Rhetorik einst den Willen widerspiegelte, die eroberten Völker ihrer Souveränität zu berauben, um ihnen ihr Recht auf Selbstbestimmung abzusprechen. Sie gilt von nun an für alle.

Die US-Zwischenwahlen wurden von den großen Medien unter dem Gesichtspunkt der herrschenden Kluft zwischen Republikanern/Demokraten interpretiert. In Fortsetzung seiner Analyse der tief greifenden Veränderungen im sozialen Gefüge sieht Thierry Meyssan im Ergebnis jedoch den starken Rückgang der Puritaner gegenüber den Lutheranern und Katholiken. Die politische Neuausrichtung von Donald Trump scheint gerade erfolgreich zu werden, so wie vor ihm, die von Richard Nixon.
Syrien: der Frieden braucht eine internationale Verurteilung der Ideologie der Muslimbruderschaft
von
Thierry Meyssan

Während in den Regierungs-Kanzleien mehrere Projekte für den Frieden in Syrien im Umlauf sind, unterstreicht Thierry Meyssan ihre Unzulänglichkeit für diese Art von Kriegen. Ihm zufolge werden auch diejenigen guten Willens sowohl an der Problemlösung scheitern, als auch einem neuen Krieg den Weg ebnen, wenn sie von einer unvollständigen Analyse des Konflikts ausgehen. Es ist zwingend notwendig, der ideologischen Frage Priorität einzuräumen.

Der Krieg in Syrien hat gezeigt, dass die US-Streitkräfte ihre Überlegenheit im konventionellen Krieg gegenüber Russland verloren haben. Die von Moskau entwickelte neue Generation von nuklearen Hyperschall-Waffen dürfte auch die Überholung der Vereinigten Staaten im Kernwaffen-Bereich belegen. Auf der Suche den Rückstand wettzumachen, beabsichtigt das Pentagon - solange es noch Zeit ist – seine quantitative nukleare Überlegenheit auszunutzen, um Russland und China seine Option aufzunötigen.

Peking treibt sein Projekt der “Seidenstraße“ ohne Unterlass voran. Der chinesische Vizepräsident, Wang Qishan, begab sich auf eine Tour in den Nahen Osten, die ihn unter anderem vier Tage nach Israel führte. Den bereits unterzeichneten Abkommen zufolge wird China in zwei Jahren den wesentlichen Teil des israelischen Ernährungssektors, seine Hoch-Technologie und seinen internationalen Handel kontrollieren. Ein Freihandelsabkommen sollte folgen. Die ganze regionale Geopolitik wird dadurch umgewälzt werden.

Der Viermächte-Gipfel in Istanbul zu Syrien billigte die russischen politischen Fortschritte, hat aber nichts entschieden. Moskau war gegenüber seinen türkischen, französischen und deutschen Partnern mit Erklärungen beschäftigt. Die Verbündeten von Washington mühten sich, ihre Niederlage zu verdauen und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen.

Die Panamaer, die sich an Washingtons Verhaftung von General Noriega, eines US-Angestellten, erinnern, sind über das von Washington dem Saudischen Kronprinzen vorbehaltene Schicksal nicht überrascht. Die Dschamal Khashoggi-Affäre gehört zu den kleineren Verbrechen von MBS, aber sie sollte sein letztes sein. Die Saud Familie ist nicht durch den Quincy-Pakt geschützt, der nur für den König gilt. Die Vereinigten Staaten werden voraussichtlich mehrere Milliarden Dollar zurückholen.

In einem früheren Artikel hatte Valentin Vasilescu gezeigt, dass es für das Pentagon unmöglich ist, eine antirussische Blockade im Mittelmeer und ganz generell, eine Seeblockade gegen Russland zu errichten. In Fortsetzung seiner Argumentation, zeigt er heute, dass die Vereinigten Staaten nicht mehr die Fähigkeit haben, einen Seekrieg gegen Russland östlich von Grönland zu führen. Moskau hat bereits die Überlegenheit seiner Waffen auf dem Boden, in Syrien demonstriert. Auch wenn die Konfrontation zwischen den beiden Großen mit Vorsicht vermieden wurde, ist es heute klar, dass Russland einen möglichen konventionellen US-Angriff nicht mehr fürchtet.

Wenn die neue Anti-Terror-Strategie der USA auch nicht viel an diesem Kampf ändert, ändert sie jedoch grundsätzlich die Arbeitsrichtlinien des Pentagon und des Sekretariats für Homeland Security. Es ist nicht so sehr eine Rationalisierung dessen, was seit 2001 aufgebaut wurde, sondern eine Neudefinition der Aufgaben des Bundesstaates.

Alle internationalen Themen hängen von den amerikanischen Parlaments-Wahlen ab. Die Anhänger der alten Weltordnung setzen auf eine Änderung der Mehrheit im Kongress und eine schnelle Absetzung des Präsidenten Trump. Wenn der Hausherr des Weißen Hauses dort bleibt, müssen die Protagonisten des Syrien-Krieges ihre Niederlage eingestehen und andere Schlachtfelder finden. Aber wenn Donald Trump die Wahl verliert, wird der Konflikt in Syrien sofort vom Vereinigten Königreich wieder weitergeführt werden.

Die Verwaltung der Vereinten Nationen hatte einen Zusammenstoß zwischen Pro- und Anti-Trump-Kräften in der Generalversammlung erhofft. Es hat sich jedoch etwas ganz anderes abgespielt. Während einige Staaten, darunter Frankreich, die Methoden des Gastes des Weißen Hauses anprangerten, hat Russland eine Analyse des westlichen Bündnisses unternommen. Moskau zufolge, ist die überwiegende Mehrheit der aktuellen Probleme auf den Willen der ehemaligen Kolonialmächte zurückzuführen, ihre Herrschaft über den Rest der Welt um jeden Preis aufrecht zu erhalten. Um die Probleme zu überwinden, hat sich eine große Koalition gebildet.
Werden London, Paris und Tel Aviv durch Moskau und Washington sanktioniert werden?
von
Thierry Meyssan

Die Konfrontation, die gerade in Latakia stattgefunden hat, kann zu einer vollständigen Umverteilung der Karten in der Welt führen. Aus zwei Gründen, von denen der zweite dem westlichen Publikum verborgen wird. Erstens hat die Konfrontation das Leben von 15 russischen Soldaten gekostet; Zweitens betrifft sie nicht nur Israel, sondern auch das Vereinigte Königreich und Frankreich. Es ist möglicherweise die gefährlichste Krise seit mehr als 60 Jahren. Jetzt stellt sich die Frage, ob der sich mitten im Parlaments-Wahlkampf befindende Präsident Trump in der Lage ist, seinen russischen Amtskollegen zu unterstützen, damit die Vereinigten Staaten und Russland die Kolonialmächte sanktionieren, wie sie es 1956 während der Suez-Krise gemeinsam taten.

Während der Krieg auf dem Boden zu Ende geht und nur Idlib noch von den Terroristen befreit werden muss, nehmen die Westmächte wieder den Kampf auf. Sie haben soeben ihre Ansprüche dem Sondergesandten der Vereinten Nationen, Staffan de Mistura, vorgelegt. Ohne jegliche Überraschung weisen die Vereinigten Staaten den von Russland geleiteten Ablauf einzig deswegen zurück, weil sie an ihm nicht teilgenommen haben, während das Vereinigte Königreich und Frankreich institutionelle Regelungen auferlegen wollen, die ihnen ermöglichen würden, das Land heimlich zu kontrollieren.

Es gelingt dem Weißen Haus nicht, sich von dem Krieg in Syrien zurückzuziehen. Präsident Trump stößt sowohl auf den selbsternannten "stabilen Staat" (laut dem anonymen Leitartikel in der New York Times), der die Rumsfeld-Cebrowski Strategie verfolgt, als auch auf die reaktivierten Ambitionen seiner israelischen, französischen, britischen und türkischen Verbündeten. Die Logik dieser Interessen könnte zur Verlegung des Krieges auf einen anderen Schauplatz führen statt ihn zu regeln.

Das interne Dokument der Vereinten Nationen, das wir soeben veröffentlicht haben, bestätigt, dass die UNO-Verwaltung gegen ihre eigenen Ziele arbeitet. Der Ernst der Lage fordert eine Erklärung des Generalsekretärs, Antonio Guterres, hat der russische Außenminister Sergei Lavrov gefordert. Anderenfalls könnten die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen die UNO wieder in Frage stellen.

Sieben Jahre nach Beginn des mittels Dschihadisten geführten Krieges gegen Syrien wollen die Befürworter seiner Zerstörung ihn wieder neu beleben. Sie haben jedoch auf dem Feld eine klare Niederlage erlitten, wo die Bevölkerung, nach einigem Zögern, mit überwältigender Mehrheit beschlossen hat, die Republik zu unterstützen. Dieser Versuch, den Krieg wieder neu aufzunehmen, kann nur verstanden werden, wenn sich sein Ziel geändert hat.

Herr Präsident,
die Verbrechen des 11. September 2001 sind in Ihrem Land nie abgeurteilt worden. Ich schreibe Ihnen als französischer Staatsbürger, der als erster die Unstimmigkeiten der offiziellen Version angeprangert und die weltweite Debatte zur Suche nach den wahren Schuldigen eröffnet hat.
Wenn wir Geschworene in einem Strafgericht sind, müssen wir feststellen, ob der uns präsentierte Verdächtige schuldig ist oder nicht und, möglicherweise, welche Strafe ihm auferlegt werden soll. Als wir (...)

Da die westlichen Länder die Entwicklung von Propaganda und Indoktrination für den Krieg ermöglichen, greifen sie unaufhaltsam auf Zensurmittel im Internet zurück. In diesem Zusammenhang ist die Weltbühne durch eine außergewöhnlich heftige Spannung tief gespalten. In Anbetracht der erhöhten Gefahr einer allgemeinen Konfrontation, versucht Moskau glaubwürdige Gesprächspartner in den Vereinten Nationen und den Vereinigten Staaten auszumachen. Was sich derzeit abspielt, hat seit 1938 nicht seines Gleichen und kann auf die gleiche Weise ausarten.
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