Die französische Regierung intervenierte bei dem Saudi Kronprinz, Mohamed Ben Salman, damit er den libanesischen Ministerpräsident Saad Hariri, der derzeit im Ritz Hotel von Riyad mit mehreren anderen während der Palastrevolution Verhafteten verweilt, frei stellt. Es ist unmöglich ihn zu erreichen.

Herr Hariri hat von dem Ritz Hotel aus angekündigt, dass er von seinem Posten im Libanon zurücktritt. Nach der libanesischen Verfassung bleibt er jedoch für die täglichen Aufgaben verantwortlich und wartet auf seinen Nachfolger. Er hat Präsident Michel Aoun direkt telefonisch über seinen Rücktritt informiert, aber nicht den Grund erklärt.

In einer im Fernsehen übertragenen Rede ergriff der Generalsekretär der Hisbollah, Sayyed Hassan Nasrallah, die Verteidigung von Saad Hariri, Führer der Koalition gegen seine Partei. Er prangerte die saudische Einmischung in die libanesischen Angelegenheiten an.

Präsident Michel Aoun hat Montagmorgen einen Verteidigungsrat im Baabda Palast zusammengestellt, um die Reaktionen auf das unerwartete Verschwinden des Premierministers zu bestimmen. Er hält einen Rücktritt per Telefon nicht als gültig und sollte ihn nur berücksichtigen, wenn der Ministerpräsident in den Libanon zurückkehrt, und ihm persönlich seinen Rücktritt ankündigt.

Die libanesische herrschende Klasse verhält sich mit Vorsicht, mit Ausnahme des ehemaligen Polizeidirektors, Ashraf Rifi, der eben aus dem Exil zurückgekehrt ist, um Saad Hariri nachzufolgen. Ihm zufolge muss Präsident Aoun seine Verantwortung übernehmen und eiligst einen neuen Premierminister auswählen.

Saad Hariri ist zweifacher Saudi-libanesischer Staatsbürger und kann daher nicht von diplomatischer Immunität in Saudi Arabien profitieren.

Übersetzung
Horst Frohlich