Wie soll man die widersprüchlichen Aussagen von John Kerry über Syrien interpretieren? Bisher wurde angenommen, dass der Staatssekretär offiziell Frieden mit Russland aushandelte, aber heimlich mit seinen Verbündeten den Krieg organisierte. Als guter Yankee-Geschäftsmann spielte Herr Kerry ein doppeltes Spiel, was sich sein russischer Amtskollege untersagte.

Jedoch hat sich seit dem Amtsantritt des Staatssekretärs am 1. Februar die Situation auf dem Boden umgekehrt: von nun an hat die syrische arabische Armee die Küste befreit und ist dabei, den Norden des Landes, Aleppo und Idlib zurückzugewinnen. Es ist klar, dass wenn die syrische Offensive so weiter geht, Washington und seine Verbündeten verlieren werden.

Die Erinnerung an die gescheiterte Präsidentschaftskampagne von John Kerry (2004) kommt also wieder zum Bewusstsein, mit der ihm damals vorgeworfenen "Tiefen Unentschlossenheit" (flip-flopping).

Unter diesen Umständen begannen die Falken der Demokratischen Partei unter der Leitung von Bob Casey, Vorsitzender des Unterausschusses für den Nahen Osten im Senat, eine Kampagne für den Aufruf zu Krieg. Sie waren über die Weigerung des Stabchefs General Martin Dempsey, Syrien zu bombardieren (12. Juni), gefolgt von der einfachen verbalen US-Antwort auf die Beschuldigung des „Regimes“, chemische Waffen (13. Juni) zu verwenden, besorgt.

Der Staatssekretär hielt letzte Woche in Washington eine Besprechung unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit den von der syrischen Frage betroffenen Parlamentariern, um ihnen Informationen über das geheime Engagement des Landes in dem Konflikt zu geben. Es scheint jedoch, dass dieses Treffen nichts klargestellt habe, was die tatsächliche, militärische Unterstützung der "Rebellen" betrifft. Das Scheitern des Treffens der "Freunde von Syrien" dieses Wochenende in Doha habe nur den Eindruck des Dilettantismus verstärkt.

Alles geschieht, als ob Washington auf eine mögliche klassische militärische Intervention im Falle von Problemen vor Ort gesetzt habe, aber aus mangelnder militärischer Bereitschaft nicht imstande sei, seine Muskeln rechtzeitig zu zeigen. Daher diese Frage: bedeuten die Haushaltskürzungen in Washington die US-Niederlage in Syrien?

Syrien im Kongress
 « „Neuer Widerstand im Kongress gegen den Kerry-Lawrow-Plan für Frieden in Syrien“ », Voltaire Netzwerk, 24. März 2013.
 « „Neuer Vorschlag im US-Senat für Syrien“ », Voltaire Netzwerk, 20 mai 2013.
 « Senatsausschuss für auswärtige Angelegenheiten adoptierte den Menendez-Corker-Vorschlag für Syrien », Voltaire Netzwerk, 22 mai 2013.

Übersetzung
Horst Frohlich