Elizabeth II., Königin seit dem 6. Januar 1952 des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nord-Irland, von Südafrika, von Antigua und Barbuda, Australien, den Bahamas, Barbados, Belize, Kanada, von Granada, den Salomonen, von Jamaika, Neuseelands, von Papua-Neu-Guinea, von Saint Kitts und Nevis, von Saint Vincent und den Grenadinen, von St. Lucia, und von Tuvalu.

Am 10. Mai machte der britische Premierminister David Cameron einen unerwarteten Besuch in Sotchi, um eine Vereinbarung mit Vladimir Poutine auszuhandeln. Die Energieprojekte der Koalitionsregierung in Großbritannien und die englische Nahost-Politik hängen stark von der Position Russlands ab. Aber was immer auch Cameron machen sollte, wird er wahrscheinlich den Einbruch eines Reiches nicht verhindern können, das seit Jahrhunderten eines der mächtigsten Länder auf dem Weltmarkt war, und auch nach seiner offiziellen Auflösung geblieben ist.

Der Tod von Margaret Thatcher, die den letzten Atemzug des britischen, imperialistischen Geistes verkörperte, der Verlust des AAA des Vereinigten Königreichs, die Untaten der ’Islamischen Milizen’ in den Straßen von London, die Weigerung von Königin Elisabeth II. am Commonwealth-Gipfel teilzunehmen, der Tod einer der ältesten englischen Eichen, die im Jahr 806 gepflanzt wurde... dies ist ein kurzer Überblick über die Nachrichten, die uns aus dem Albion in den letzten Monaten zukommen. Das britische Empire verliert Tag nach Tag die Reste der aristokratischen Patina und verwandelt sich in eine depressive Provinz in einer globalisierten Welt. Warum geht heute die Zerstörung der Pax Britannica in ihre Endphase über?

Der Bumerang

Zweifellos hat kein Land der Welt die Neuzeit mehr verkörpert als Großbritannien. Die Leidenschaft eines erfahrenen geopolitischen Spielers, eine erstaunliche Selbstdisziplin, der Machiavellismus der Königsfamilie und der Aristokratie, alles zusammen mit dem typischen englischen Geist multipliziert hat in dem 18. und 19. Jahrhundert ein kleines Insel-Königreich in ein "Empire, in dem die Sonne niemals untergeht“ verwandelt. Großbritannien führte immer eine grausame und zynische Politik, aber mit der Eleganz der Gentlemen. Ganze Bücher wurden über die Gründe geschrieben, die es zum Führer der industriellen Epoche und sogar zum Teil der postindustriellen Ära aufsteigen ließ. Beachten wir jedoch, dass die Entwicklung von Großbritannien in den neuen Zeiten viel der Geographie verdankt. So diente der warme Strom des Golfstroms jahrhundertelang als "Ofen" dem im Nebel versunkenen Albion, der im Winter Erwärmung und sanfte Sommer brachte. Wie sollte unter solch „königlichen“ Bedingungen keine hoch ertragreiche Wirtschaft und nicht eines der Führungsländer der industriellen Revolution entstehen?

Man muss die insulare Lage hinzufügen, die England erlaubte, sich nicht an europäischen Konflikten tatsächlich zu beteiligen und andere kontinentaleuropäische Mächte gegeneinander aufzustacheln, nach dem römischen Klassiker-Grundsatz "Divide et impera“ [Teile und herrsche]. Bequem auf den britischen Inseln installiert, war das englische Establishment von dem Gefühl seines außergewöhnlichen Charakters überzeugt. Und wenn England Länder geschwächt hat, die es mit verschiedenen progressiven Ideen und revolutionären Bewegungen bedrohten, beachtete es zu Hause sorgfältig, seinen weltlichen "aristokratischen Rasen" zu pflegen. Man beachte, dass es gerade Großbritannien war, das dazu beigetragen hatte, das Russische Reich, die Österreich-Ungarische Monarchie, das Deutsche und das Osmanische Reich während des ersten Weltkriegs zu zerstören. Aber zu Hause, verzichtete es auf seinen seltsamen Charakter? Nie. Die englische Adeligen-Elite wusste immer den Preis tief verwurzelter Traditionen, die jedem Staat Vorteile gegeben hat.

Jedoch im 20. Jahrhundert hatte die Macht Großbritanniens ihren Höhepunkt überschritten und begann zu sinken. Zu dieser Zeit wurde seine verhaltensgestörte Tochter, die Vereinigten Staaten, groß. Letztere hielten sich von dem Aristokratismus ihrer Mutter fern, und übernahmen in ihrem Erbe weitgehend ihre lebendige Intelligenz und Praxis. Trotz ihrer Zugehörigkeit zu der Anti-Hitler-Koalition, hat England in der Tat den zweiten Weltkrieg verloren und den ersten Platz des Westens den Vereinigten Staaten von Amerika abgetreten. Allerdings ist es England gelungen, seine Individualität und zum Teil sein Reich zu bewahren, durch Migration in eine informelle Form, unter dem Deckmantel des Netzwerks des Commonwealth. Typische englische Trümpfe wie Finanzkraft, Exzellenz des Geheimdienstes und hohes Niveau für die geisteswissenschaftliche Ausbildung ermöglichte ihm, einen riesigen Einfluss auf die Weltpolitik zu halten. Es ist gerade England, das der wichtigste Schöpfer in den Bereichen von Musik, Design, Mode, Kino und Literatur wurde. Nach dem Siegeszug der Beatles und von James Bond haben die Briten die Welt zu ihrer Massenkultur konvertiert und brachten ihre eigenen kulturellen Codes ins Bewusstsein von Millionen von Menschen. Und es ist immer noch die City of London, die ihre Position als Hauptplatz im globalen Finanzsystem bewahrt, zu der die Eliten aller Länder mit ihrem Kapital strömen.

Wir können unterschiedlicher Meinung über die Windsor-Familie und das englische Establishment sein, aber wir kommen nicht umhin, das Offensichtliche zu erkennen: sie sind es, die einen großen Teil der Realität geschaffen haben, in der wir leben. Es hat nur ein Unglück: diese Realität ändert früher oder später ihren Schöpfer, selbst wenn er sich an seine Traditionen anklammert und versuchen sollte, seine besondere Statur zu behalten. Die Engländer, die Australien kolonisiert haben, wissen genau wie die Bumerang-Waffe der Ureinwohner funktioniert. Auf den Feind abgeworfen, kehrte er früher oder später zu seinem Ausgangspunkt zurück. Das ist, was gerade heute mit England geschieht, das beginnt, sich selbst in seinen Netzen zu fangen, die es einst seinen strategischen Konkurrenten bestimmte. Mehrere Elemente zeigen, dass die Sonne des britischen Empire bald unterhalb der Linie des Horizontes verschwinden wird.

Die Krise des ökonomischen Modells

Das wichtigste Symbol des Niedergangs des Vereinigten Königreichs wurde wahrscheinlich der Tod von Margaret Thatcher. Die "Eiserne Lady" ist bekannt als eine der Schöpfer des neoliberalen Wirtschaftsmodells, das sich in seiner klassischen Form auf Albion‘s Küsten entwickelt hat. Diese Tochter eines kleinen Krämers, Prophetin einer Religion der Wirksamkeit des Geschäfts, hat das Land stark verändert, wo einst die industrielle Revolution begann. Sie hat alles privatisiert und geschlossen, was keinen Gewinn brachte. Die Gruben und Fabriken sind die ersten, die unter ihren Maßnahmen gefallen sind und vor allem nach Asien verlagert wurden. Sie werden sich dann fragen: wie macht man Geld? "Aus Geld selbst!" sagte Thatcher. So wurde die Ex-Weltfabrik letztlich ein globales Kasino, sodass Spekulationen und Bankdienstleistungen der City der einzige Motor des Landes wurde. In den 1990er-Jahren trotz des Anstiegs der sozialen Spannungen hat das neoliberale Modell tatsächlich erlaubt, dass Großbritannien seine wirtschaftlichen Indikatoren verbesserte und das Finanzzentrum der globalisierten Welt wurde. Übrigens verdankt das perfide Albion dem Zusammenbruch der Sowjetunion viel von seinem spekulativen Leben: seit dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers flossen Kaskaden von echtem, materiellem Vermögen nach dem Westen.

Jedoch alles Gute hat ein Ende. Heute ist das neoliberale Modell, dem Lady Thatcher ihre eiserne Marke auferlegt hatte, in eine schreckliche Krise gestürzt. Viele Experten sagen, dass dieses Modell nicht lange seine Schöpferin überleben wird. Bereits heute sind die Schulden von Großbritannien (9 800 Milliarden von $) die zweitgrößten der Welt nach den der USA und der Betrag ihrer Zinsen ist 18-mal größer als die der Griechen. D.h., England wird nur aus Trägheit in der Liste der wirtschaftlichen Riesen geführt; Es wäre viel gerechter, ihm einen anderen Buchstaben in dem Akronym PIGS (Portugal, Italien, Griechenland, Spanien) zu gewähren. Wird vielleicht dann das Vereinigte Königreich, wie Baron Münchhausen, sich selbst durch außerordentliches Wirtschaftswachstum aus dem Sumpf ziehen? Sicher nicht. Der Guardian witzelt zu diesem Thema: „die Cameron-Regierung ist schon sehr froh, dass das Land der Rezession im ersten Trimester 2013 entkommt“. Von Januar bis März wuchs die britische Wirtschaft - wo ist Ihr Applaus? – um "0,3 %".

Selbst die Rating-Agenturen haben die Realität der wirtschaftlichen Lage des Vereinigten Königreichs erkannt. Zu Beginn des Jahres hat die Agentur Moodys Großbritannien seiner AAA beraubt, dann war Fitch im April gefolgt. Was bedeutet das? Wenn Experten der bekanntesten Rating-Agenturen ihre Noten senken, hat das Schiff der englischen Wirtschaft ein ernsthaftes Leck. Was machen dann die britischen "Piloten" und "Kapitäne"? Sie arbeiten in traditionellster Weise, versuchen über Bord zu werfen, was sie für überflüssig halten. Der Treasury-Kanzler Georges Osborne lobte seit Langem die Austerität. Nur das Haushaltsdefizit verringert sich nicht: es hat 12 % erreicht, einen Rekord. The Spectator schrieb dazu: „Es ist eine richtige Show: die minimalsten Einschränkungen werden als Drama ausgelegt. Die Staatsausgaben sind nur um 0,9 % im Vergleich zu der Zeit von [Gordon] Brown gesenkt worden, die Minister machen Anleihen wie wahre Keynesianer. Sie kämpfen mit den Schulden, wie der berühmte Fußballer Georges Best mit seinem Alkoholismus gekämpft hat: indem er ausging um sich zu betrinken“. Jedenfalls konnten die britischen Bürger bereits die täglichen Konsequenzen der anstrengenden finanziellen Diät spüren: die Arbeitslosigkeit erreichte 8 %, viel schneller als in den anderen G8-Ländern, die Löhne sinken, während das Joch der Steuer immer schneller bei KMU als bei Finanzgruppen einschlägt. Zum ersten Mal seit den 1950er Jahren mussten die Bewohner von verschiedenen englischen Städten zu einer Nachkriegszeit-Innovation zurückgreifen: Rationskarten.

Unter diesen Umständen ist die Regierung fieberhaft bestrebt, neue Sparmaßnahmen zu finden. Die heimische Automobilindustrie ist bereits in Händen der Deutschen, der Amerikaner und sogar der Inder - die Jaguar-Fabrik wurde vor kurzem der Kontrolle der Firma Tata Motors übergeben -. Man ist an dem Punkt angelangt, wo die Parlamentarier beginnen, den Verkauf für 1 Milliarde Pfund von dem Palace of Westminster und Big Ben ernsthaft zu diskutieren. Da die Mittel ihn wiederherzurichten einfach nicht verfügbar sind, sind die stolzen Briten bereit sie irgendwem anzudrehen, auch Russischen oder Chinesischen Geschäftsleuten, die jedoch 1 Milliarde Pfund für die Restaurierung investieren müssen. Das Problem ist, dass der Palace of Westminster in den Boden sinkt, was den Big Ben langsam zum Zwilling des Pisaturms verwandelt. Dies ist eine offensichtliche Metapher für die britische Wirtschaft, die im Sumpf versinkt, weil sie ihr Gleichgewicht wegen dem zu starken Einfluss des Finanzsektors verliert.

Vielleicht wird, um die Schulden-Pyramide in Großbritannien zu unterstützen, eine neue Strömung von physischem Vermögen aus einer weltwirtschaftlich noch jungfräulichen Region des Planeten kommen. Leider gibt es aber nach dem Zerfall der UdSSR und der Gründung der globalisierten Wirtschaft praktisch kein "Neuland" auf dem Planeten. Und dann ist Russland auch nicht mehr eine so verlockende Melkkuh: der Prozess zwischen Berezovsky und Abramovich und der Tod in London von dem „ flüchtigen Kombinierer“ [Berezovsky] hat einen Schlussstrich unter eine ganze Epoche gezogen, die ein zwanzigjähriges Geschenk für den relativen Wohlstand von England bedeutete.

Die Abtretung der geopolitischen Positionen

Das Vereinigte Königreich stürzt in den Abgrund der großen Rezession. Die geopolitische Macht der Ex - "Königin der Meere" geht genauso schnell unter. Diese gesegneten Tage, wo die Briten den Profit von anderen ernten ließen, während sie unbelastet erschienen, sind vorbei. Jetzt müssen sie öfters in der Schlacht offen eingreifen, und bedeutende Verluste ihres Images während der modernen westlichen Kreuzzüge einbüßen, und der Welt ihre Achillesferse zeigen. Ein klares Beispiel für diese Entwicklung: die Operation in Libyen 2011, als der britische Premierminister David Cameron (mit dem gallischen Hahn Nicolas Sarkozy) die Initiative selbst ergriffen hat, um Muammar al-Gaddafi zu eliminieren. Was glauben Sie, kann man diese Kampagne als Triumph der unbesiegbaren britischen Armee einschätzen? Formell, ja. Am Ende hat London es geschafft, den blutigen Diktator zu Fall zu bringen und die britischen Spezialeinheiten spielten eine Schlüsselrolle in dem Angriff auf Tripolis. Aber wenn Sie genauer hinsehen, brachte der Krieg in Libyen dem Vereinigten Königreich nichts als öffentliche Schande. Es dauerte nicht nur ein ganzes Jahr, um das Regime zu stürzen, sondern darüber hinaus hatte England schon zu Beginn der Kampagne seine Raketen-Reserve erschöpft. Natürlich haben die westlichen Massenmedien darauf keinen Wert gelegt und haben es als eine Anekdote angesehen, aber seriöse Analysten haben weniger beruhigende Schlüsse für England daraus gezogen. Und als die Cameron Regierung erklärte, dass der Fiskus keine Mittel mehr habe, um das nukleare Schild unterhalten zu können, machte sich niemand mehr Illusionen über die britische Macht.

Die Situation von Europa ist ein weiteres Symptom für die geopolitische Schwächung von Großbritannien geworden, das in die Defensive ging und eine Position nach der anderen abtrat. Wenn England auch zuvor unfair vorging, indem es die kontinentaleuropäischen Mächte leicht gegeneinander aufhetzte, ist das jetzt unmöglich. Wie könnte man die Europäer gegeneinander aufbringen, wenn die Staaten der alten Welt de facto Provinzen eins und desselben Verbands sind und die alte deutsch-französische Rivalität dem gut geregelten Tandem zwischen Paris und Berlin gewichen ist? Seiner Macht bewusst, versucht Deutschland, das mit der wirtschaftlichen Waffe ein "viertes Reich" erstellt, England zur Zwangsintegration zu treiben. Es war Englands Initiative, dass der Angriff auf das zypriotische offshore, eine britische de-facto Kolonie, gestartet wurde, das den Briten viele Jahre lang erlaubte, die Schurkeninvestoren der Eliten der dritten Welt auszubeuten.

Wie kann London sich verhalten, wo es doch in einer nicht sehr brillanten Isolierung in Europa steht? Ohne Platz für große Manöver, fanden die Engländer nichts besseres, als die Politik der kleinen hinterhältigen Schläge. Großbritannien versucht den europäischen Haushalt zu torpedieren, weigert sich mit allen Mitteln Hilfe zur Rettung der „im Süden Europas Ertrunkenen“ zu leisten, fordert von Brüssel einen Teil seiner Machtansprüche zurückzubekommen und weist sogar Brüssels Befürworter für Spekulationssteuer ab. Die Apotheose dieser "intelligenten und weitsichtigen" Politik war die Erklärung von Cameron im Januar, dass Großbritannien langfristig aus der EU aussteigen werde.

Man könnte also angesichts der Probleme der Eurozone fragen, ist das ein gewagtes Unternehmen? Nicht einmal. Wahrscheinlicher ist, dass die Erpressung von Cameron der Anerkennung seiner eigenen Schwäche entspricht: denn das sind gerade die Herren die gehofft hatten, das Spiel zu gewinnen, die den einflussreichen Verein verlassen. Darüber hinaus haben die Amerikaner mit Sicherheit den wahren Preis des britischen Euroszeptizismus berechnet: sie wollen nicht wegen der Launen der konservativen Regierung ihr Trojanisches Pferd in der EU verlieren. Kaum hatte Cameron den Geschmack des Effekts seiner ausgefallenen Ansage gekostet, als der US-Vizepräsident Joe Biden schnell nach London kam und erklärte: „Wir brauchen ein starkes Großbritannien in einer starken EU“.

Separatismus in dem Commonwealth und in Großbritannien

Allerdings ist der Satz über die Stärke von Großbritannien in dem Mund des ’Alten Jo’ kaum mehr als ein Tribut zur Höflichkeit. Die geopolitische Schwäche von England wurde auch in den Commonwealth-Ländern gespürt, wo eine nie gesehene Parade von Souverainismen entstand. So hat man im Jahr 2011 in Australien wieder vorgeschlagen, es wäre nicht so schlecht, den grünen Kontinent in eine Republik zu verwandeln und sie dem Einfluss der britischen Krone zu entziehen. Eine ähnliche Atmosphäre hat auch Jamaika ergriffen, das letztes Jahr seine 50 Jahre formaler Unabhängigkeit gefeiert hat. Unter Ausnutzung des feierlichen Anlass versprach die jamaikanische Premierministerin Portia Simpson-Miller, für die Errichtung der Republik und den Austritt von Jamaika aus dem Commonwealth zu kämpfen. „Ich liebe die Königin, sie ist eine große Dame, aber unser Volk muss seine volle Unabhängigkeit bekommen“, sagte sie. In diesem Jahr unterzeichnete Königin Elisabeth II., die gefühlt hat woher der Wind bläst, die Charta des Commonwealth. Was ist das? Eine Demonstration der Stärke? Möglich. Aber viele Analysten haben diese Geste als einen verzweifelten Versuch angesehen, um das informelle sich zersplitternde Imperium zu retten. Sie haben sich an die vergeblichen Versuche von Gorbatschow erinnert, um Anfang der 90er Jahre einen neuen Vertrag zwischen den Sowjetrepubliken zu unterzeichnen.

Aber dies wäre nichts, wenn die Parade der Souverainismen nur die Übersee-Besitzungen beträfe. In den kommenden Jahren ist es durchaus möglich, dass das Vereinigte Königreich sich selbst auflöst. Verschiedene Teile von Großbritannien bewegen sich der Selbstbestimmung oder sogar der Unabhängigkeit zu. So haben am 14. Oktober 2012 – Datum, das in die Geschichte bereits eingehen kann - David Cameron und der schottische Führer Alex Salmond das Abkommen von Edinburgh unterzeichnet. Nach diesem Dokument "sollte der stolze Sohn des Berges, den Robert Berns sang, im Oktober 2014 auf die Frage antworten: „Wollen Sie im Schoss des Vereinigten Königreichs bleiben?".

Für die verbleibenden Monate plant Alex Salmond, eine große öffentliche Kampagne zugunsten der Unabhängigkeit zu entwickeln. Da Gründe dazu nicht fehlen. Im nächsten Jahr wird Schottland sein 700-jähriges Jubiläum der Schlacht von Bannockburn feiern, in der die Schotten, angeführt von ihrem König Robert I. Bruce, die englischen Truppen von Edouard III. geschlagen hatten. Salmond hofft, dass die Erinnerung an diesen glorreichen Sieg bei den Bürgern ihren Lokalpatriotismus erwachen lässt, und sie die richtige Wahl in der Volksabstimmung machen werden. Darüber hinaus rechnet der Politiker mit dem natürlichen Pragmatismus seiner Landsleute. "Öl Separatismus"-Propaganda wird seit langer Zeit in Schottland getrieben: Demnach würde die Abspaltung von England ausreichen, um aus Schottland das sechstgrösste BIP Land der Welt dank der Nordsee Öl- und Gasressourcen zu machen, welche fast 90 % der britischen Reserven ausmachen.

Es ist nicht schwer zu prognostizieren, was passieren würde, wenn ein schottischer Staat auf der Weltkarte erscheint. Nach dem Domino-Effekt würde Nordirland, wo viel Blut für die Unabhängigkeit vergossen wurde, leicht abspringen. Danach ist es wahrscheinlich, dass Wales, wo in den letzten Jahren das separatistische Gefühl viel zugenommen hat, seinem Beispiel folgen könnte. Es ist erstaunlich, aber in England selbst gibt es Provinzen, wo die Menschen bereit sind, den Slogan aufzugreifen, nach dem „es genug ist, London zu ernähren“. Ein erläuterndes Beispiel: das südliche Herzogtum von Cornwall, das seit dem 15. Jahrhundert dem Königreich angehört. "Die Londoner sind zu weit weg von uns, 350 Meilen; sie brauchen fünf Stunden um zu uns zu kommen. Dann vergessen sie uns manchmal, wenn sie ihre Gesetze beschließen" sagte so der Bürgermeister von Truro [Verwaltungshauptstadt] Rob Nolan.

Aber der Grund für separatistische Stimmung ist nicht nur der Lebensmittel Pragmatismus: das zeitgenössische Großbritannien hat so viel an seiner Statur verloren, dass es nicht in der Lage ist, seinen Bewohner ein neues, sie vereinendes Ziel anzubieten. Nun, wenn ein Staat kein "historisches Projekt" mehr zu bieten hat, verliert seine Existenz an Bedeutung. Jeder Baum, dessen Wurzeln verrottet sind, und der Stamm Sägemehl wurde, fällt eines Tages unter dem Druck des Sturms der Krise. Ja gerade zu den Bäumen: Im Nachrichtenstrom in den letzten Monaten, am 17. April, hat der Wind eine der ältesten Eichen des Vereinigten Königreichs - von über 1200 Jahren -, im County Reksem niedergerissen. Diese Eiche wurde 802 gepflanzt, 17 Jahre bevor Alfred, König von Wessex, alle Länder südlich der Albion unter seiner Führung vereinte und das Königreich England gründete. Wer weiß, vielleicht wird in ein paar Jahren der Tod dieses tausendjährigen Baumes als Vorläufer des Zerfalls von Großbritannien betrachtet?

Übersetzung
Horst Frohlich
Quelle
Оdnako (Russland)