Banden unter der Führung von Jimmy Chérizier, bekannt als "Barbecue", Anführer der G9-Gruppe, griffen die beiden wichtigsten Gefängnisse Haitis an, das nationale Gefängnis in Port-au-Prince und das Zivilgefängnis Croix des Bouquets. Etwa 3700 Gefangene konnten entkommen. Dann griffen sie auch Polizeistationen und die Polizeiakademie an. Die verbündeten Gangster-Banden haben versucht, den Polizeichef zu entführen und fordern den Rücktritt des Staatsoberhauptes, Präsident Ariel Henry.
Dieser war nach Kenia gereist, um zu versuchen, die Regierung davon zu überzeugen, an einem Projekt der "multinationalen Sicherheitsunterstützungsmission" in Haiti teilzunehmen, wie die Vereinigten Staaten es vor dem UN-Sicherheitsrat ausgearbeitet hatten. Doch der Oberste Gerichtshof von Nairobi, vom Opponenten Ekuru Aukot aufgefordert, entschied, dass das Sterben in Haiti nicht Teil der verfassungsmäßigen Mission der kenianischen Polizei sei. Präsident Henry konnte allenfalls ein Abkommen unterzeichnen, in dem die Aufgaben dieser Mission festgelegt waren, falls sie eingesetzt werden sollte.
Die USA haben bestritten, ihren Schützling, Präsident Ariel Henry, zum Rücktritt aufgefordert zu haben. Er scheint jedoch bei ihnen ins Exil gegangen zu sein. Seine Legitimität war von Anfang an umstritten. Tatsächlich wurde er von den westlichen Mächten nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse eingesetzt. Er wurde nie durch Wahlen bestätigt.
Daniel Foote, Sondergesandter von US-Präsident Joe Biden, hatte selbst diese Einmischung verurteilt: "Ich glaube, dass Haiti niemals Stabilität erfahren wird, bis seine Bürger als würdig erachtet werden, ihre Führer fair und ehrlich zu wählen... Man kann nur entsetzt sein über diese Illusion der Allmacht, die einen davon überzeugt, dass es wieder einmal an uns wäre, den Sieger zu bestimmen."
☞ Von 1957 bis 2005 setzten die USA ihre Intervention in Haiti fort und stürzten jegliche demokratische Macht. Die bisher letzte Operation war der Sturz von Präsident Jean-Bertrand Aristide [1] mit Hilfe Frankreichs und insbesondere von Régis Debray [2] im Jahr 2004.
Dieser Artikel ist der Leitartikel von "Voltaire, internationale Nachrichten", Nr. 77. Um mehr zu erfahren, abonnieren Sie entweder jährlich für 150 Euro oder monatlich für 15 Euro.
[1] „Staatsstreich in Haiti“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich , Voltaire Netzwerk, 1. März 2004.
[2] « Régis Debray en Bolivie et en Haïti », par Claude Ribbe, Réseau Voltaire, 11 février 2010.
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