Die Generalstaatsanwältin von Venezuela, Luisa Ortega Díaz, prangerte 2017 die Einberufung einer verfassungsgebenden Nationalversammlung an und beschuldigte dann Präsident Nicolás Maduro, 35 Millionen Dollar im Zusammenhang mit dem Odebrecht-Skandal erhalten zu haben, an dem viele lateinamerikanische Führer beteiligt waren, und auch den starken Mann des Landes, Diosdado Cabello, 100 Millionen Dollar in einem anderen Korruptionsfall kassiert zu haben.

Da Luisa Ortega Díaz eine historische Chavistin war, die mit dem chavistischen Abgeordneten Germán Ferrer verheiratet war, fanden ihre Beiträge in Venezuela und im Ausland breite Resonanz. Sie hat das Bild eines chavistischen Regimes, das in Korruption versank, glaubwürdig gemacht.

Nach diversen Wendungen flohen Luisa Ortega Díaz und Germán Ferrer aus ihrem Land und machten während einer Tour durch Lateinamerika immer mehr sensationelle Enthüllungen.

Am 19. April 2021 gab der Geschäftsmann Carlos Urbano Fermin in einem Gerichtsverfahren in Miami (Florida) jedoch zu, 1 Million Dollar an die Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Díaz gezahlt zu haben, damit sie nicht für ihre illegalen Geschäfte in Venezuela angeklagt wird [1]..

So befindet sich also die Theorie der Maduro-Regierung bestätigt, dass die Erklärungen von Luisa Ortega Díaz auf nichts beruhten, sondern nur darauf abzielten, ihre eigenen Schandtaten zu verschleiern, als die Polizei gegen sie ermittelte.

Korruption zermürbt die lateinamerikanischen Staaten wie Gangräne. Es sei jedoch daran erinnert, dass sich alle Führer der bewaffneten Opposition, einschließlich des selbsternannten Präsidenten Juan Guaidó, als korrupt erwiesen haben. Dagegen blieb kein Regierungschef im Amt, wenn der Beweis für seine Korruption erstellt wurde.

Übersetzung
Horst Frohlich

[1Venezuela prosecutor who defied Maduro implicated in bribery”, Joshua Goodman, Associated Press, April 23, 2021.