An der Spitze der „ländlichen“ Lobby, d.h. Unternehmen der Agrarinustrie, spielte Tereza Cristina Correa da Costa Dias eine große Rolle bei der Wahl von Präsident Jair Bolsonaro, der sie zu seiner Landwirtschaftsministerin gemacht hat.

Angesichts der Ausbreitung von Bränden im Amazonasgebiet änderte der G7-Gipfel seine Agenda, um „der Notlage zu begegnen“.

Die Sieben - Frankreich, Deutschland, das Vereinigte Königreich, Italien, Japan, Kanada und die Vereinigten Staaten - spielten die Rolle der globalen Feuerwehr mit der Europäischen Union. Präsident Macron, der die Uniform eines Feuerwehrmannes trug, schlug Alarm: „Unser Haus steht in Flammen“. Präsident Trump sicherte die größte Zusage der USA für die Löscharbeiten zu.

Im Mittelpunkt der Medienpräsenz stehen die Brände in Brasilien, die alles andere im Dunkeln lassen. Die Zerstörung betrifft vor allem nicht nur den Amazonas-Regenwald (zwei Drittel brasilianisch), der 2010-2015 um fast 10.000 km2 jährlich reduziert wurde, sondern auch die tropischen Wälder Äquatorialafrikas und Südostasiens. Tropenwälder haben im Durchschnitt jedes Jahr eine Fläche verloren, die derjenigen des Piemonts, der Lombardei und Venetiens entspricht. Obwohl die Bedingungen von Zone zu Zone unterschiedlich sind, ist die grundlegende Ursache die gleiche: die intensive und destruktive Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, um den größten Gewinn zu erzielen.

In Amazonien werden Bäume gefällt, um Edelholz für den Export zu gewinnen. Diese sehr empfindlichen Ländereien werden - einmal abgebaut - aufgegeben und neue Gebiete abgeholzt. Die gleiche zerstörerische Methode wird angewandt, um die amazonischen Vorkommen von Gold, Diamant, Bauxit, Zink, Mangan, Eisen, Öl und Kohle zu erschließen, die schwere Umweltschäden verursachen. Der Bau von riesigen Wasserkraftbecken, die Energie für industrielle Aktivitäten liefern sollen, trägt ebenfalls zur Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes bei.

Die intensive und zerstörerische Ausbeutung des Amazonas wird von brasilianischen Unternehmen betrieben, die grundsätzlich über Beteiligungen, Finanzmechanismen und Handelsnetze von den größten multinationalen und Finanzgruppen der G7 und anderer Länder kontrolliert werden.

So verfügt JBS mit 35 Fleischproduktionsstätten in Brasilien, in denen 80.000 Rinder pro Tag geschlachtet werden, über große Zentralen in den USA, Kanada und Australien und wird hauptsächlich durch Schuldenquoten von Finanzkreditgruppen kontrolliert: JP Morgan (USA), Barclays (GB) und die Finanzgruppen von Volkswagen und Daimler (Deutschland). Marfrig, an zweiter Stelle nach JBS, befindet sich zu 93% im Besitz von US-amerikanischen, französischen, italienischen und anderen europäischen und nordamerikanischen Investoren.

Norwegen, das heute Brasilien mit wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen für die Zerstörung des Amazonas droht, verursacht im Amazonasgebiet schwere Umwelt- und Gesundheitsschäden mit einer eigenen multinationalen Gruppe (zur Hälfte in Besitz des Staates), die die Bauxitvorkommen für die Aluminiumproduktion abbaut, so dass dagegen in Brasilien ermittelt wird.

Die Regierungen der G7 und anderer Länder, die heute offiziell den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro kritisieren, um als Reaktion auf die öffentliche Meinung ein Gewissen vorzutäuschen, sind dieselben, die seinen Machtantritt befürworteten, damit ihre multinationalen Konzerne und ihre Finanzgruppen noch mehr freie Hand bei der Ausbeutung des Amazonas haben.

Indigene Gemeinschaften, in deren Gebieten illegale Aktivitäten der Entwaldung konzentriert sind, werden hauptsächlich angegriffen. All dies geschieht unter den Augen von Tereza Cristina, der Landwirtschaftsministerin von Bolsonaro, deren Familie von Landbesitzern eine lange Geschichte der betrügerischen und gewalttätigen Besetzung des Landes der indigenen Gemeinschaften hat.

Übersetzung
K. R.
Quelle
Il Manifesto (Italien)